Sonntag, 11. Mai 2014

Logbuch - Sonntag, den 11. Mai 2014





 Standort: Warnemünde
Position 54° 10′ 35″ N 012° 6′ 28″ O
Datum: 11.5.2014 19:25h
Wind: 4 Bft, SW
13°C, Regen


- Die ersten Tage waren aufregend, fordernd und sehr abwechslungsreich. Wetter, Wind und Stimmung sind gleichermaßen wechselhaft. Von Wendtorf ging es zunächst in einem langen Törn nach Burgstaaken auf Fehmarn. Es fing windig an und endete dann mit totaler Flaute und Motorfahrt. Der erste richtige Törn nach allem Packen und vorbereiten...sehr merkwürdig mit einmal Ruhe und Zeit zu haben! Habe erstmal noch alles weiter eingepackt und eingerichtet, die neue Schlösser angebracht und noch ein paar Kleinigkeiten geflickt, da ich noch nicht soweit bin einfach nur herumzusitzen zu können. Als dann die Sonne unterging und ich dieses Bild vor Augen hatte...


...konnte ich nur glücklich lächeln und mich auf kommenden Wochen und Monate freuen. Die Fahrt wurde aber noch sehr lang. Nach der Fehmarnsundbrücke gilt es einem Fahrwasser mit unbeleuchteten Tonnen zu folgen. Die waren in der Dunkelheit nicht zu erkennen. Ich bin also nach meinem Plotter (GPS) gefahren um dort den Tonnen entsprechend auszuweichen. Als ich dann irgendwann doch im Dunkeln eine grüne Tonne gesehen habe, die allerdings dort nicht verzeichnet war und ich mich auf der roten Seite des Fahrwassers wähnte, wurde mir bewusst, das entweder mein GPS spinnt oder sich die Positionen der Tonnen verändert haben. (Hinterher stellte sich heraus, das eine GPS App diesen Fehler verursacht hat und nach Deinstallation und Neustart wieder alles passte...). Ich bin dann also aus dem Fahrwasser heraus, da die Gefahr gegen eine Tonne zu fahren größer war, als im Fehmarnsund aufzulaufen. Trotzdem, kein schönes Gefühl!! Zumal nun auch die Einfahrt nach Burgstaaken gefährdet war. Denn hier liegen jede Menge unbefeuerte Tonnen herum, und abseits davon wird es schnell flach. Aber nützt ja nichts, die Einfahrt ist neben der Tonnen mit Leit- und Richtfeuern markiert, auf die ich mich nun verlassen musste. Ein Richtfeuer sieht so aus...

 ...man muss so fahren, das die beiden Lichter genau übereinander stehen, dann stimmt der Kurs. Ich bin also auf 2 Knoten Fahrt herunter, damit die Folge eines Rammings nicht so schlimm wären und habe mich langsam in den Hafen geschlichen. Auf dem Weg konnte ich maximal 5 Tonnen sehen, am nächsten Morgen dann jede Menge. Zum Glück nichts passiert, allerdings konnte ich erst um 1:30h festmachen und war dementsprechend platt. 
Nach einer kurzen Nacht ging es dann mit schlechten Wetterprognosen aber überwiegend Sonne weiter Richtung McPomm. Windstärke und Richtung sowie die Wellenrichtung wechselten alle 20 Minuten, so das es ein sehr arbeitsreicher Segeltag wurde. Aufgrund der hohen Welle und Schaukelei ohne warmes Essen oder längere Pausen. Zum Ende hin frischte der Wind immer mehr auf und die Welle wurde sehr hoch und kam direkt von der Seite....eine sehr, sehr anstrengende Schaukelei!! Ich war dementsprechend froh gegen 1900h dann endlich in Kühlungsborn festmachen zu können. Fast unnötig zu sagen, das der Wind 15 Minuten nach Einlaufen dann sofort eingeschlafen ist :-( Trotzdem war ich froh über die vielen bereits ersegelten Meilen und das sichere Gefühl was mir mein dickes Boot auch bei der hohen Welle gibt. Zusammen mit den Strecktauen und Gurten ist das alles absolut machbar, wenn man nur umsichtig und ruhig bleibt.

 Kühlungsborn Yachthafen

Am nächsten Tag ging es dann nach Warnemünde...ein Katzensprung. Nur beim Anlegemanöver wurde es sehr böig und ich brauchte drei Versuche um das Boot in die Box zu donnern, da ich den Bug im Wind haben wollte um es nicht ins Schott regnen zu lassen. Nun hat eine Lampe im Hafen eine kleine Beule, aber es hat ja keiner gesehen. Der Yachthafen Hohe Düne ist zwar neu aus dem Boden gestampft, aber auf seine Art irgendwie auch ganz gemütlich. Was auch gut war, denn nun folgte tagelang Regen und viel Wind mit Warnung vor Sturmböen. Nicht das Wetter, was ich für meinen Weg nach Rügen und die wenigen Häfen auf dem Weg dahin (einer!) gebrauchen konnte.



 Das Boot bleibt daher bis Dienstag in Warnemünde. Dann soll sich das Wetter endlich bessern (ich kann mich an keinen so schlechten Mai erinnern, wie dieses Jahr), und auch der Wind etwas moderater werden. Ich habe nun aber beschlossen, meinem ersten Plan zu folgen, siehe hier...

 ...und via Dänemark (Klintholm) und Südschweden nach Bornholm zu fahren und Rügen auszulassen. Zunächst sind noch westliche Winde angesagt...also perfekt für den Weg nach Norden. Ab Donnerstag wird es dann schwach windig und umlaufend, also schwer bestimmbar. Da möchte ich auf dem Weg nach Bornholm nicht verhungern und bin in Südschweden mit der größeren Häfendichte sicher besser aufgehoben und spontaner. Und der Sprung nach Bornholm ist dann auch Einhand nicht mehr so dramatisch. Na mal sehen, ob das Wetter meine Pläne versteht....

Fazit: Es ist absolut großartig endlich unterwegs zu sein und nicht mehr planen zu müssen. Der Regen hat mir jedoch teils schon ganz schön die Stimmung vermiest. An Bord ist alles kalt und klamm, an einer Stelle tropft es sogar in meinen Kleiderschrank. Und der Abschied und das plötzliche tatenlose Alleinesein machen mir noch schwer zu schaffen. Aber wenn ich in Skaninavien bin und die Sonne wieder scheint wird alles besser!!