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Freitag, 16. Januar 2015

Der Zauber des Segelns als Paar & Der Song „My Everything“





Neben mir erwacht langsam meine Frau. Ich bin schon etwas länger wach, jedoch schlicht zu faul und glücklich um mich zu bewegen. Die Sonne hat das Vorschiff nun schon seit Stunden angewärmt und es wird langsam stickig. Es scheint wieder einer dieser  heißen Tage zu werden, die meinem Segelsommer 2014 in Schweden zuverlässig, wie Perlen an einer Schnur, prägten. Ich beschliesse mich weiterhin schlafend zu stellen, während sie sich vorsichtig aus den Decken der Koje schält. Das Schiff liegt sicher vertäut an einer Schäre und die Sonne scheint direkt durch das nur mit einem Mückennetz verschlossene Einstiegsluk. Schattenspiele. Während ich dem nun sehr reizvollen Schatten mit einem Auge beim selbstverliebten Bürsten der Haare zusehe, spüre ich es. Dieses einzigartige Gefühl nicht mehr alleine zu sein.Wie all die Wochen vorher, die mich bis hier in die Stockholmer Schären gebracht haben.

 
Fällt es mir alleine häufig schwer mich aufzuraffen, kann ich es jetzt eigentlich kaum abwarten. Ein neuer Tag voller Sonne, Wasser, Segeln und Glück liegt vor uns. Die Strecken und Ziele sind bewusst kurz und nah gewählt; nichts soll uns antreiben. Nur der Wind und unsere Laune soll entscheiden was der Tag bringen wird. Aber langsam; ich möchte den Zauber dieses ersten Morgens, der nun folgenden dreiwöchigen Zweisamkeit, so lange wie möglich auskosten und schaue dem schönen Schatten beim Aufsetzen der Kaffeekanne zu. Etwas ruppiger als sonst, der Spirituskocher ist eben kein Elektroherd, bringt sie das Wasser zum Kochen und schüttet den Kaffee in die Cafetière. Langsam verbreitet sich dessen Duft im Schiff. Wenn Glück riechen würde, wäre es die Kombination ihres Duftes in der Bettwäsche und dem Kaffee. 


Hatte ich mich bisher immer auf die ruhigen Vormittage gefreut da ich morgens recht maulfaul bin, freue ich mich nun darauf ihr gegenüber zu sitzen und den Worten zu lauschen. Noch erholter als ich bereits bin werde ich eh nie wieder sein können. Es wird nun jedoch Zeit Geschirr und Besteck herauszusuchen und an die Kühlbox unter dem Salontisch zu gehen. Das sollte ich doch lieber selber tun, bevor die schöne Stimmung kippt. „Guten Morgen, mein Schatz! Soll ich dir helfen?“ „Ja, das wäre lieb!“ Perfekt. Und dazu wärmt die Sonne uns immer weiter auf. Ein Cockpittisch in der Sonne wäre jetzt schön, hatte für mich als Alleinsegler aber unterste Priorität. So trinken wir einfach den ersten Kaffee draussen im Cockpit samt relaxter Musik aus den Aussenlautsprechern. Die waren mir wiederum sehr wichtig. Das Tagesziel liegt satte 8 Seemeilen entfernt und es weht eine ganz leichte Brise. Ideal. „Wann müssen wir denn los?“, fragt sie. „Egal. Wir haben den ganzen Tag Zeit. Erst einmal in Ruhe frühstücken, dann vielleicht noch etwas Schwimmen und in der Sonne trocknen lassen...und dann mal langsam weitersehen. Es ist heute nicht weit und der Wind wird uns gemütlich dorthin bringen. Was möchtest du...Bucht oder Marina?“ Die Antwort war wohl gut formuliert, denn ich sehe ein sehr zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht. 


 Meine Frau entspricht eher dem Klischee einer Schönwetterseglerin und steht auch konsequent dazu. In anderen Partnerschaften würde vielleicht ein Satz wie „Heute bläst es gewaltig und wir müssen 65 Meilen schaffen. Hau beim Frühstück ordentlich rein, zieh die wasserdichten Klamotten an und binde das dritte Reff ein, denn wir müssen kräftig gegenan bolzen!!“ das Lächeln auf das Gesicht der dann sportlich orientierten  Gattin zaubern. Heute bin ich jedoch selber froh, das dem nicht so ist. Beim Frühstück reden wir über jede Menge Sinn und Unsinn, und ich ertappe mich dabei das ich manchmal eher zusehe als zuhöre. Morgens kann ich halt nicht anders. Als es nach dem Schwimmen und Trockenwerden dann endlich losgehen soll, bin ich eigentlich zu faul und denke laut darüber nach einfach liegenzubleiben. „Aber du hast mir doch für heute eine Marina mit warmen Duschen versprochen!“. Ja, das habe ich wohl; also trödeln wir los. Ist mein Schatz glücklich, bin ich es auch. 

 
Kaum stehen die Segel bin ich auch schon froh darüber losgekommen zu sein, und das Klarmachen des Bootes geht zu Zweit auch deutlich schneller. Fast überall wo ich hinfasse, ist die Arbeit schon erledigt. Das gefällt mir, werden diese monotonen Handgriffe alleine doch irgendwann lästig!! Das Boot fährt langsam unter Segeln und Autopilot, ich lümmel mich im Cockpit. „Wollen wir heute Abend Lachs grillen?“ „Möchtest du eine kalte Cola?“ „Soll ich hier mal aufpassen, damit du etwas die Augen schliessen kannst?“ „Sind wir bald da?“ Ja, Ja, Ja und Ja! ...und ich glaube ich möchte nie wieder alleine segeln!



Drei wunderbare Wochen später ist es dann jedoch wieder soweit und ich fühle nach dem Abschied wirklich sehr, sehr einsam. Aus diesem Gefühl heraus entsteht dann spontan der Song „My Everything“. Eine Liebeserklärung an meine Frau und an unsere gemeinsame Zeit auf dem Boot. Inspiriert von den Vocal Jazz Tracks, die ich in letzter Zeit beim Segeln so liebgewonnen habe. Live mitgeschnitten bei meiner Show "Segeln in den Schären" in Hamburg und gesungen von Dara McNamara.

VIDEO

Hier der Text des Songs:


I’m all alone and thinking of you dear

Got nothing to do, cause I’m on my own here

My mind is filled with memories of you

And all the times, when I felt so blue



I am all smiles, just when I remember

Our day we met, 't’was late in september

Now I’m so glad, I made you my wife

Cause you are the love of my life



My everything, I’ll love you forever

I wear our ring, my greatest treasure

Your happiness is top of my list

Cause when my girls happy, there’s nothing I miss



Once in a while, please let us remember

That special day, so late in September

When your trembling hand

Found its way in mine

And we had found love’s devine
 

Montag, 22. Dezember 2014

Der Song "The Black Tie"


Die Harmonien zu "The Black Tie" habe eigentlich ich in wenigen Minuten zusammengeschrieben. Eigentlich  nur als kurzes Demo für eine Videovorstellung meines Ortega Basses gedacht, blieb mir der Song irgendwie im Ohr hängen. Als dann der Schlagzeuger und Kollege Stephan Böhme in der Band "Kati und die Schulmänner" überraschend starb, schrieb ich kurz nach seiner Beerdigung den Text zu diesem bluesigen Song. Denn ich habe eine schwarze Krawatte, die ich nur zu Beerdigungen trage. Und mir natürlich wünsche, diese möglichst selten (am besten nie mehr) umbinden zu müssen. Aus diesen Gedanken entstand dann der fertige Song, kurz vor meiner Umkehr meiner langen Reise. Ich übersetze den Text wieder frei und ungereimt ins Deutsche:

Ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da alle meine Freunde fort sind.
Nein, ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da ich alleine übergeblieben bin.

Meine Freunde gingen einer nach dem anderen,
und keiner wird zurückkommen.
Und es gibt nichts, das ich dagegen tun könnte,
ausser mit die Krawatte umzubinden.

Das Leben behandelt dich wie eine Schlampe...
..und dann stirbst du.
Dieser Satz steht mir ins Gesicht geschrieben.
Und wenn meine Zeit dann kommt,
wird es nicht das Ende der Menschheit sein.

Ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da alle meine Freunde fort sind.
Nein, ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da ich alleine übergeblieben bin.

Schmerz, Enttäuschung und Sorgen,
sind alles, was ich je fand.
Und der einzige Ort, der jetzt noch auf mich wartet,
liegt sechs Fuss unter der Erde.

Ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da alle meine Freunde fort sind.
Nein, ich brauche die schwarze Krawatte nicht mehr,
nun da ich alleine übergeblieben bin.

Düstere Worte zu einem groovigen Song, gesungen von John Barron.


Montag, 15. Dezember 2014

Der Song "Aftershow", vollendet auf den Alandinseln


"Aftershow" gibt es als Idee schon einige Zeit. Ich habe 3 Jahre lang in mehreren Musicals in Hamburg den Bass gespielt. Insgesamt wohl rund 1.000 Vorstellungen. Egal wie einem das Schicksal mitspielt hat, egal was man den Tag über getan hat...um Punkt 2000h wird der erste Song gespielt. Fehlerfrei und möglichst immer lächelnd. Und immer der Gleiche. Nach ein paar Wochen führt das dann dazu, das man über tausend Dinge nachdenkt und dabei seine Finger beobachtet, wie sie ihre Wege auf dem Instrument von alleine finden. Und lächelt. Ich erlebte in dieser Phase eine schmerzhafte Trennung, was die Sache natürlich nicht leichter machte. "Aftershow" soll genau diese Atmosphäre der Zerissenheit wiedergeben. Ich übersetze dazu den Text einfach mal frei und ungereimt ins Deutsche.

Jeden Tag spiele ich hier meine Liebeslieder und gebe mein Bestes
Manchmal fühle ich mich dabei nutzlos, manchmal besser als alle Andere
Doch jede Show endet, und wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören
Doch manchmal fühlt sich auch mein Leben schon an, wie eine Show ohne Ende

Lasst mich euch von ihr erzählen
Sie war weit mehr as ich verdiente
Sie war der beste und liebenswerteste Mensch, den ich je traf
mit einem Augenzwinkern zeigte sie mir das sie zu mir gehört
doch eines Tages hörte sie damit auf
und am nächsten Tag war sie fort

Nun ist die Bühne leer, der Vorhang gefallen
die Scheinwerfer glimmen nur noch matt
ich sitze noch hier und warte auf sie
wie in all den Wochen davor
dann gehe ich alleine nach Hause

So meine Freunde
solltet ihr sie das draussen treffen
sagt ihr bitte, das ich hier warte um sie zu umarmen
sagt ihr das ich sie liebe, un das meine ich ernst,
denn wenn sie mir nicht zuhören kann
muss ich euch davon nun jeden Abend erzählen

Also hört mir gut zu
und merkt euch diesen Song
haltet eure Frauen heute gut fest
denn morgen sind sie vielleicht schon fort

Gesungen von Dara McNamara


Der Song "Der einsame Seemann" (aus der Show "Segeln in den Schären")


So, nun sind alle Titel ordentlich bei der GEMA angemeldet; so wichtig sieht das dann aus. Ich wusste ja schon, das ich auch Songs auf der Reise schreiben werde, und habe dafür ja auch genug Instrumente und Software mitgeschleppt. Im Nachhinein war das jedoch absolut unnötig. Das Segeln ist perfekt um erst den Kopf frei und dann die Ideen hinein zu bekommen. Die eigentlichen Aufnahmen  macht man aber besser zuhause. Es geht nur um die Ideen und die Texte. So gesehen hätte ich eigentlich nur Akustikgitarre, Keyboard und ein simples Aufnahmegerät mit Mikro benötigt. Naja, nächstes Mal :-)


Was mich aber wirklich glücklich macht, sind die vielen positiven Reaktionen der Gäste auf meine Songs bei der Premiere am 23.11. in Hamburg. Damit kann man ja vorher nicht rechnen und bis dahin wusste ich auch nicht so recht, wie es mit den Songs weitergehen soll. Nur Dieter Bohlen findet seine eigenen Songs sicher immer gleich hammergeil, ich bin da doch deutlich selbstkritischer. Umso wertvoller ist dann natürlich das Feedback und ich bin schon deswegen glücklich diesen Abend veranstaltet zu haben. Es ist wirklich ein merkwürdiges Gefühl seine eigenen Titel das erste Mal vor Publikum zu spielen und zu hören. Es kann ja von Langeweile bis Protest alles passieren. Und dann hören sogar alle konzentriert zu und applaudieren. Wahnsinn!! Aber am allerbesten: die Mails und Chats in den Tagen darauf, mit den Fragen wann und wo die Musik erhältlich sein wird. Die Songs, die ich mir während der Reise zurechtgebastelt habe, sind erwachsen und lebendig geworden. Und transportieren scheinbar die Emotionen und Gedanken auf die Zuhörer. Und ich sage bewusst Zuhörer. Kein Mitwippen mit dem Rücken zur Band, kein Zwischengerede sondern echtes Zuhören.

Und dann gibt es eine Seglerin, die im nächsten Jahr auch ein paar Monate unterwegs sein will und die auf der Reise entstandenen Songs so wieder mit auf Reise nehmen will. Eine großartige Idee! Und für mich ist damit noch etwas wahrgeworden, das ich so gar nicht habe kommen sehen. 

Bei der Premiere ist natürlich, wie üblich, neben vielen Versprechern auch musikalisch nicht alles wie geplant gelaufen. Aber ich habe Video und Ton mitgeschnitten und werde nun trotz ihrer Macken die meisten Songs nach und nach Online stellen. Als Dankeschön für die Zuhörer, die sich eventuell noch einmal an den Abend erinnern mögen. Und was bedeutet schon Perfektion, wenn es doch um das Leben in diesen Liedern geht. Und was soll ich sie auf der Festplatte behüten, wo sie doch nun erwachsen sind und leben wollen. 

Ich fange daher hier an mit dem Song "Der einsame Seemann". Ursprünglich auf Englisch verfasst, hiess er angelehnt an die Schlusszenen bei Lucky Luke, "Poor lonesome Cowboy". Bis mir irgendwann die Idee kam es auf Deutsch zu versuchen und die Geschichte aufs Meer zu verlagern. Und seitdem liebe ich diesen Song, er ist irgendwie "so anders" :-)

Inhalt: Ein Seemann verliert nach und nach dieses und jenes. Am Ende eigentlich alles, ausser seinem Stolz. Und da er sich so an Land irgendwie nie richtig wohl fühlt, fährt er eben  immer wieder hinaus. Mein einsamer Seemann, immer so weit weg von Zuhaus.

Hier im Duett mit John Barron in bester Hans Albers Manier...