Sonntag, 30. März 2014

Arbeit über Arbeit über Arbeit über Arbeit

Die Zeit rennt mir immer mehr davon, in ein paar Tagen ist der Krantermin und bis dahin muss mein Deck wieder wasserdicht und begehbar sein. Auf diesen Fotos sieht man den Umfang der Arbeiten. Das fast die Hälfte des Backbordvordecks war angegriffen. Ich habe hier die obere Deckschicht ausgesägt und den nassen und torfigen Holzkern komplett bis auf die untere Schicht entfernt. Dann 2 Glasfasermatten einlaminiert und in dieses Bett zurechtgesägte Platten aus Hartschaum eingesetzt, die nun quasi das Holz ersetzen. Darauf wieder 2 Glasfasermatten laminiert und die ausgesägte Deckschicht obendrauf geklebt. Da mir die Sägeschnitte immer noch gefährdet erschienen habe ich nun noch einmal 2 Lagen Matte mit je 5cm Überlappung auf die intakte Deckschicht drüberlaminiert. Zwischendurch immer wieder Unebenheiten ausgeglichen und geschliffen. Eine echte Drecksarbeit, vor allem im Liegen unter der Plane oder alternativ mit abgezogener Plane im strammen Wind. Daher ist jetzt erst einmal Erholung in der Türkei angesagt. Im Moment sieht das alles noch richtig hässlich aus, fühlt sich aber endlich wieder stabil an. Nun kommt als nächstes ein komplett neuer Decksanstrich mit spezieller rutschfester Farbe, des alles wieder versiegeln soll. Dafür habe ich nun aber nur noch 3 Tage Zeit nach meiner Rückkehr aus der Türkei, so das ich wohl zunächst nur das Backborddeck und den Mastbereich streichen werde; das intakte Steuerborddeck folgt dann bei passendem Wetter. So kann ich mich dann auf dem Deck bewegen und nass auf nass malen, sonst müsste ich warten bis die Farbe getrocknet ist und jedesmal anschleifen.


Im Mastbereich bin ich anders vorgegangen um die Struktur der Deckschicht nicht zu sehr zu schwächen. Ich habe hier die Bereiche abgeklopft, die ebenfalls nasses Holz hatten. Hier dann mit 6mm in ca. 5cm Abständen hineingebohrt und den Bereich etwas trocknen lassen (schwierig!!). Dann mit einer großen Spritze angedicktes Harz in die Löcher gepumpt, bis es aus den umliegenden Löchern oben wieder ausgetreten ist. An den meisten Stellen ging das sehr gut, es gab aber auch Bereiche, in denen viel Harz nötig war. Hier musste ich teils 2x pumpen. Eine Stelle hat sich dabei aufgrund der Reaktionstemperatur des Harzes und der verwendeten Menge so extrem erhitzt, das es aus den Löchern blubberte und dampfte. Es können dabei ja sogar Brände entstehen, so das ich doch sehr nervös wurde; nach 20 Minuten hat sich der Zauber dann beruhigt, und ich konnte aufatmen....Auf die durch Bohrung geschwächten Bereiche habe ich dann ebenfalls 2-3 Lagen Matte auflaminiert. Das Foto zeigt noch eine Vorstufe. Nun ist hier auch wieder alles zu, fest und sehr stabil. Ich hoffe das hält nun erst einmal wieder und ist nicht zu spröde. Auch hier kommt dann noch Decksfarbe drüber, so das kein weiteres Wasser mehr eindringen sollte.




Den Grund für die Feuchtigkeit im Deck konnte ich leider bisher nicht feststellen. Es gab ein paar kleine Macken im Laminat, aber ob die dafür verantwortlich waren? Jedem Bootsbauer würde vor meiner Arbeit sicher grauen, aber aufgrund Zeit- und Geldmangels blieb mir keine andere Option. Ich hoffe mit der neuen Farbe sieht das dann wieder einigermassen OK aus...denn ganz glatt bekomme ich es nicht mehr :-( Aber am Ende ist es mir egal, Hauptsache der Kram hält!!
Die letzte Baustelle war das Ruder, das ist nun auch endlich wieder dran...erst ein Loch gebuddelt, dann rein damit. Sitzt bombenfest, aber nach oben hin leider etwas zu stramm, so das es am Rumpf schabt...hier muss ich nun noch mit Unterlegscheiben etwas ausgleichen um es ca. 1-2mm tiefer zu bekommen, damit sich das Antifouling bzw. die Gelcoatschicht nicht abreibt.


Die neue Tablethalterung im Cockpit ist ganz nett geworden und vor allem fertig.
Nun muss noch der Rumpf und Mast poliert werden, eine neue UKW Antenne in den Mast, der neue Impeller in den Diesel und die Batterien eingebaut werden. Dann das Boot gekrant und der Mast gestellt, die Segel abgeholt und angschlagen werden. Wenn dann alles funktioniert kann ich mich auf die Reise konzentrieren, zur Zeit bin ich gedanklich einfach noch nicht so weit bei der Menge an Arbeit....

Andererseits will ich nicht jammern, ich bereite mich auf etwas ganz Großes vor, sitze in der Sonne und niemand hetzt mich. Wenn ich da an meinen Kumpel Mike von klassisch-am-wind.de denke; der hat 3 noch Folkeboote in gewohnter Perfektion fertig zu machen und die Chartersaison steht vor der Tür...na da bestell ich doch noch mal nen Cafe!!