Als ich dazu eingeladen
wurde, ein Boot ab Martinique ab Mitte Juli für zehn Tage zu skippern, war ich zunächst
skeptisch. Als beste Reisezeit wird ja immer Januar bis März angegeben. Der Juli fällt dann schon in
die Regen- und Hurricansaison. Weitere Negativaspekte waren die Hitze,
Regenschauer mit viel Wind, die in der Nebensaison geschlossene Infrastruktur und Meldungen über zunehmende Überfälle in der Karibik. Ein Versuch in ein anderes
Revier zu wechseln blieb erfolglos, also machten wir uns nun auf den langen Weg nach
Fort-de-France, der Hauptstadt Martiniques. Mit hektischem Umstieg in Paris
inklusive Bustransfer über die verstopfte Peripherique und insgesamt 14 Stunden
Reisezeit ist der Weg sehr lang. Entsprechend gerädert kamen wir also am
Zielflughafen an.
Kurs Karibik
Die schwüle Hitze der 28 Grad vor den Türen der klimatisierten Ankunftshalle machte die Sache nicht besser. Wir hatten keine Transfer gebucht und
mussten nun selbst per Taxi nach Saine Anne, in der Nähe unserer Marina in Le Marin,
gelangen. Ein einsames, planloses Pärchen
mit viel Gepäck irrt vor dem Taxenstand herum. Ein gefundenes Fressen für die Taxifahrer. Ein Festpreis, wie im Reiseführer
empfohlen, liess sich nicht verhandeln. Ein Mietwagen wäre gleich teuer und uns fehlt die Ortskenntnis. Also ging es mit laufenden Taxameter und einem dann doch sehr nettem
Taxifahrer zu unserem Hotel. Aus den beschriebenen 60 Euro wurden dann mit plötzlichem Preisnachlass zwar dann doch 100. Am Ende so einer Anreise lässt es sich aber damit leben, da habe ich schon deutlich schlimmere Geschichten mit Taxen erlebt. Zum Glück war unser Zimmer klimatisiert, die
erste Nacht hätte ich wohl in der warmen und feuchten Luft so nicht durchgestanden. Nach langem Schlaf
ging es dann gut erholt auf Besichtigungstour. Tipp 1: Genug Zeit nehmen, um Jetlag und Klima zu verarbeiten, bevor es auf ein Boot geht.
Friedhof mit Aussicht / Törnplanung vor Ort in aller Ruhe
Das Wetter ist prinzipiell wie
im Hamburger Sommer. Ein Mix aus Sonne, Wolken und Regen...also nicht
ungewohnt, eben nur 15 Grad wärmer. Aber man akklimatisiert sich doch recht
schnell. Ein Sommer in der Hitze der Ägäis macht mir da deutlich mehr zu schaffen. Damit wäre schon
einmal Negativaspekt eins aus der Welt geräumt. Auch gibt es von der NOAA Hurricaneentwarnung
für die nächsten Tage (die kommen im Juli wohl eh nur einem von fünf Jahren in der
gesamten Karibik vor.. und auch die Regenschauer ziehen schnell vorbei. Die
Bewölkung sorgt dafür, das es nicht zu heiss wird und trotzdem fühlt es sich
sommerlich und nach Urlaub an. Auch haben die Regenschauer auch nur wenig
Wind im Gepäck. Das mag sich auf dem Wasser allerdings noch ändern. Und die
Überfälle sind alle südlich von Martinique passiert, wohingegen die zu Frankreich
gehörende Karibikinsel uns sehr freundlich und sicher vorkommt. Und abseits der Saison ist es eben auch herrlich leer.
Man spricht französisch, oder das was man davon noch beherrscht
Krabben überall
Soweit also zu den
Negativaspekten, die mir damit zunächst einmal ausgeräumt scheinen.Es ist wunderschön hier mit Restaurants direkt am Wasser, dem besten Milchkaffee der Welt,
netten Menschen, viel Musik und eigentlich bekommt man hier alles was das Herz begehrt. Morgen
wird dann eingeschifft, ich berichte weiter....
Crewbesprechung direkt am Wasser