Donnerstag, 29. September 2016

AND THE WINNER IS....



Der große "Ich geh' segeln" Videowettbewerb ist beendet und die Jury hat ihre Stimmen vergeben.

Der 1. Preis geht mit 360 Punkten an
Klaus Lettau-Dietz und das Video mit der Startnummer #06


Wir gratulieren zu einem tollen Wochenende Katamaransegeln in den Niederlande von Oceans-Eleven
http://www.oceans-eleven.de/


Der 2. Preis geht mit 349 Punkten an
Phillip Tiefenbacher und das Video mit der Startnummer #08


Wir gratulieren zu einem wunderbaren Mitsegeltörn auf der Kieler Förde von Yachtcharter Kiel
http://ostseecharter.info/

Der 3. Preis geht mit 261 Punkten an
Stephan Leiner und das Video mit der Startnummer #05

Wir gratulieren zu einem Skippertraining von klassisch-am-wind
http://klassisch-am-wind.de/

Der Sonderpreis der Jury geht an
Reinhardt Genies und das Video mit der Startnummer #04

Wir gratulieren zu einem Mitsegeltörn in der Wismarer Bucht von woold records und luvgier
http://www.luvgier.de

Der 4. Preis geht an
Jakob Koch und das Video mit der Startnummer #10

Wir gratulieren zu einem Jahresabo der Zeitschrift SEGELN
http://www.segeln-magazin.de/

Die Preise 5-7 gehen an
Thorsten Therford
Hans Werner-Petersen
Claudine Dörrenbacher
Wir gratulieren zu einem Medienpaket "The Sailing Bassman" von millemari. und luvgier
https://millemari.de/

Die Preise 8-10 gehen an
Stephan Leiner
Anja Rathmer
Jennifer Franz
Wir gratulieren zu einem eBook nach Wahl aus dem Sortiment von millemari.
https://millemari.de/

Der Song "Ich geh' segeln" aus dem Album "Zeitmillionär" von Claus Aktoprak kann man u.a. hier erhalten:
AMAZON
https://www.amazon.de/gp/product/B01HL6JBPA…
iTunes
https://itunes.apple.com/de/album/zeitmillionar/id1124268144
oder direkt bei
http://www.luvgier.de

Donnerstag, 22. September 2016

Die Merkwürdigkeiten des Handyzeitalters




Letztens bei der Ausfahrt aus der Schlei. Seit Tagen herrscht Starkwind aus Ost und auch heute bläst der Wind wieder mit Stärke 6. Aus Ost, also genau gegenan, wenn man die Schlei verlasssen will. Schon im letzten Jahr hatte ich hier sehr unschöne Erfahrungen gemacht, da meine Schraube bewachsen war und kaum noch Schub brachte. Nur das, zum Glück schon bei der Ausfahrt gesetzte, Großsegel gab mir die Chance mich freizukreuzen. Dieses Jahr also auf ein Neues, die Schraube hatte ich nun aber bereits vor Anker kontrolliert. Dafür erscheint mir die Welle dieses Jahr höher. Mühsamst kämpfe ich mich um 0545h mit meinen 10 PS an Maasholm vorbei Richtung Schleimünde. 

In der Nacht beruhigt sich die Ostsee meist etwas; daher der frühe Aufbruch. Rund um die Einfahrt schlagen große Brecher gegen die Mauern, und auch in der Einfahrt brechen sich Wellen. Aber es sind keine Grundseen, denn dann würde ich sofort umdrehen. Stattdessen geht zunächst das Großsegel im zweiten Reff nach oben. Mit dem Traveller sorge ich dafür das es nicht killt, aber auch noch nicht viel Druck aufbaut. Sehr langsam gleite ich nebem dem Leuchtturm vorbei durch die Enge. Zusätzlich zu den brechenden Kronen gibt es hier aber auch „stehende“ Wellen. Beim Wildwasserfahren nennt man diese, glaube ich, Walzen. Und in so einer Walze kommt „La Mer“ zum Stillstand. Ich erhöhe die Drehzahl weiter. Kein Erfolg. Direkt neben dem Leuchtturm Schleimünde stehe ich mit rappelndem Diesel auf der Stelle. Kein Grund zur Panik. 

Ich falle nun etwas ab und bekomme Druck auf das Groß. Bloß noch nicht zuviel. Denn jetzt zuviel Krängung wäre in der schmalen Einfahrt mit den nur wenigen Metern Platz nach Steuer- und Backbord fatal. Es kommt auf das genaue Zusammenspiel von Pinne und Großschot an und siehe da: Langsam geht es wieder vorwärts und ich bekomme etwas Fahrt in das Boot. Aber mit der Krängung steigt nun auch das Risiko für meinen alten Diesel, der ja nicht gerne schräg steht. Ein paar Meter noch, dann rolle ich die Fock etwas heraus, hole sie dicht, falle weiter ab, setze den Pinnenpiloten und stoppe den Diesel. Dafür muss ich in meinem Boot übrigens unter Deck. Das muss nun wirklich alles sehr schnell gehen, denn nun heißt es freikreuzen dicht an der Brandungszone, während enorme Wellen mit dem Boot spielen. Es könnte gerade so passen, aber ich habe im zweiten Reff bei diesem Seegang eine enorme Abdrift. Das Herz schlägt bis zum Hals. Jetzt mit so wenig Fahrt gegen die Brecher wenden zu müssen, könnte auch daneben gehen. Wie so oft bin ich ja alleine unterwegs. Ich kämpfe um jeden Meter Höhe und schaffe es dann endlich die Einfahrt nach Olpenitz an Steuerbord zu lassen. Das war wieder mal knapp! 

In diesem Moment klingelt mein Handy. Meine Frau. „Guten Morgen, Schatz!“, schreie ich gegen den Wind. „Wie gehts dir?“ „Ich bin grad aufgewacht und liege noch im Bett“ Und so weiter...ein ganz normales Morgengespräch eben. Wenn ich nur nicht eben gerade dieses wilde Abenteuer bestanden hätte. „Und wie geht‘s die so?“ „Ja, ich kämpfe gerade etwas mit Rasmus, aber ist grad alles gut. Ein wenig windig...ich muss jetzt auch aufhören!“ „OK, pass auf dich auf“. Ich schmeisse das Handy an seinen Platz unter der Sprayhood, während der Bug tief in eine Welle stampft und ich von oben bis unten geduscht werde. Und denke an den langen harten Ritt nach Kiel, der mir nun noch bevorsteht. Und irgendwie finde ich es schräg, das man mal eben so von Bett zu Boot telefoniert. Während der eine warm unter der Decke liegt und der andere um Boot und (ich übertreibe mal) Leben kämpft. Und während ich stolpernd und fluchend meine vollkommen durchnässten Sachen unter dem wild schaukelnden Deck wechsel, komme ich darüber aus dem Grinsen nicht mehr heraus. Und habe irgendwie Sehnsucht nach dem warmen Bett.    

Donnerstag, 1. September 2016

Karibiksegeln im Juli - 6. Wie wir beinahe vergessen haben unser Boot zurückzugeben



Am nächsten Morgen machen wir nun langsam Pläne für die letzten verbleibenden Tage unser Charter. Wann müssen wir das Boot abgeben. Hmm…Übergabe Samstag früh 0830 steht im Raum. Also heißt es freitagabends in die Marina einzulaufen. Heute ist Mittwoch. Daher wollen wir zunächst nach Fort-de- France, welches wir auf dem Hinweg ja ausgelassen hatten, und morgen dann noch einmal in die Grande Anse d’Arlet, die uns bereits auf dem Hinweg so sehr gefallen hatte. Am Freitagmorgen geht es dann ab nach Le Marin zur Basis. Ein sehr relaxter Plan der auch navigatorisch nicht mehr viel verlangt. Einzig die lange Passage gegen den Wind am Südende von Martinique könnte noch einmal anstrengend werden. Aber Zeit haben wir ja genug. Alle wünschen sich nach den vielen Ankerbuchten für heute ein Marina, und auch die Akkus schwächeln seit Tagen vor sich hin und können auch einmal Landstrom gebrauchen. Im Charterführer ist in Fort-de-France am Pointe de Bout eine kleine Marina erwähnt, allerdings nur für Einheimische. Und auch die Charterbasis erzählte von einer neu ausgebauten Marina mit viel Platz. Na dann. Es ist sogar ein Anlieger möglich, obwohl es aus der großen Bucht von Fort-de-France recht stark weht. Wie immer Mittelwind 4 plus die Düse in der Bucht. 


In der Einfahrt zur Bucht dann ein Schrei: „Delphine!!!!“. Alle stürmen nach vorne, ich gehe ans Ruder und bringe uns auf ebenen Kiel, damit mir nicht noch jemand über Bord geht bei dem Gerenne und Geschwenke der Handys! Es bietet sich aber auch imposantes Bild. In Delfin nach dem anderen schwimmt am Boot vorbei. Einzeln und in Gruppen. Das müssen über hundert Stück sein. Jedenfalls ist die Freude an Bord enorm. Als der letzte Delfin vorbei ist, steht auch schon die Ansteuerung der Marina an. Über Funk meldet sich niemand, über Telefon bricht der Kontakt ständig ab und es wird, wie immer, nur französisch gesprochen. Erst in der Einfahrt der Marina klappt dann die Verständigung und ich sage der Dame, das wir im Hafen wären und nun einen Platz suchten. „NonNonNonNonNon!!!!“ tönt es aus dem Hörer. Sofort umdrehen, es gäbe keinen Platz. Das verstehe sogar ich, und fahre einen U-Turn in der Einfahrt. „Ich soll Marina Irgendwas mit Abricot auf Kanal xy rufen“. Alles klar. Nur wo ist diese Marina? Über Funk meldet sich, wie üblich, niemand. Der Törnführer nennt zwei kleine Stege mit dem Namen z’Etang d’Abricot. Ob das die ausgebaute Marina ist? In Seekarte und Plotter finde ich nichts, allerdings sieht man am anderen Ende der Bucht ein Menge Masten ungefähr dort wo die erwähnten Stege sich befinden. Also los. Nun erst fällt mir auf das die Bucht an vielen Stellen untief sein soll und es nur ein paar ausgetonnte Wege gibt. Allerdings wurde die Marina eben auch mit einer Wassertiefe von 0,30cm angegeben. Ich drehe aber nun noch einmal um, um die betonnte Rinne zu erwischen und kein Risiko einzugehen. Fünf Minuten später geht ein großer Segler quer vor mir durch, über alle Untiefen. Am Ende finden wir eine sehr große, moderne Marina vor, bekommen Funkkontakt und erhalten einen Platz zugewiesen. Für sagenhafte €10,70. 



Am nächsten Morgen geht es dann mit vollen Akkus und Wassertanks weiter. Wir waren abends noch mit dem Taxi im Zentrum von Fort-de-France, haben aber nicht mehr wirklich viel von der Stadt gesehen. Aber mal wieder warm geduscht. Ein paar Meilen später fällt der Anker in der Bucht von Grand Anse d’Arlet. Ich gebe direkt alle Kette raus, da es wieder Fallböen gibt. Übrigens ist es beim Abtauchen des Ankers interessant zu sehen, wie die lange Kette in einer Böe zunächst die Windkräfte auffängt, bevor diese überhaupt den Anker erreichen. Das Boot liegt jedenfalls sicher und wir genießen das Bordleben. Schwimmen, ein kleines Mittagessen an Land, schwimmen, dösen. Wunderbar. Das wollen wir morgen Vormittag wiederholen und uns dann auf den Rückweg machen. Wir träumen schon vom mondänen Abschiedsdinner im Stegrestaurant der Marina von Le Marin. Davon hungrig fahren wir noch einmal an Land und bestellen Pizzas direkt am Strand. Inklusive Sonnenuntergang. Traumhaft. Bis Merih sagt: „Wieso haben wir denn für morgen Abend noch ein Hotel gebucht? Wir übernachten doch auf dem Boot und fliegen abends dann zurück.“. Stimmt, komisch. „Ist aber noch stornierbar“. Irgendwie merkwürdig das Ganze. Und nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. „Ich schau nochmal auf den Chartervertrag“, sage ich. Und dort steht: Rückgabe, 29.7.2016 0830h. „Was für ein Datum haben wir heute?“. „Den ersten!“. „Uupps, das bedeutet wir müssen das Boot morgen früh abgeben, also Freitag. Wie sind wir denn bloß auf Samstag gekommen?“ Allgemeine Ratlosigkeit. Irgendwann haben wir nicht mehr in Daten gerechnet, sondern in Wochentagen. Ein fataler Fehler. Was nun? Ich überlege kurz den Anker zu lichten und loszufahren. Das wäre aber bei der Dunkelheit und den mit Hummerkörben gespickten Gewässern unverantwortlich. „Wann geht denn die Sonne auf?“. „Laut Internet um 0515h“. Ok, wenn es vorher schon etwas dämmert kann ich sehr früh los. Dann sollte bei einer Distanz von 15 Meilen 0830h doch machbar sein. Im Vertrag steht, man könne auch direkt vor der Marina ankern um dann morgens gleich dort einzulaufen. OK, direkt vor der Marina liegen wir nun nicht, aber doch fast. Wenn wir nur nicht gegenan müssten, aber mit 40 PS sollte das doch auch zu schaffen sein. Entscheidung also: „Abfahrt 0500h“. Unsere gute Laune ist aber dahin. 



Eben noch relaxt wird es nun mit einem Mal hektisch. Aber das Schicksal hat noch ein weiteres Attentat auf uns vor. Dieses Mal ist es Henning der unruhig wird. Sie fliegen über Puerto Rico zurück nach New York. „Kann ich mal mit deinem Handy ins Internet?“ Kurze Pause. „Mist, wir fliegen morgen früh um 0800h“. Jetzt wird es langsam kompliziert. Von der Marina aus werden sie es morgen früh nicht schaffen. Also gibt es nur eine Lösung. Sofortiger Aufbruch mit dem Taxi in ein Hotel in Flughafennähe. Alleine das Taxi zum Flughafen kostet von hier aus €100.-. Aber allemal günstiger als ein neues Flugticket. Jetzt ist alle Ruhe vorbei. Mit dem Dinghi geht es zum Boot und mit Innenbeleuchtung und Taschenlampen kramen die beiden ihr Gepäck zusammen. Das Taxi soll in einer Stunde hier sein. Was für ein Abschied. Ich fahre die beiden mit dem Dinghi und Gepäck zum Steg und wir warten gemeinsam auf das Taxi. Es regnet. „Kommt gut nach Hause und bis bald!“, und weg sind sie. Kein mondänes Abschiedsdinner. Kein letzter Abend. Den hatten wir eben bei 4 halb gegessenen Pizzen. Naja, wenigstens haben wir Frühstück, denn unsere Vorräte sind leer. Nach einer kurzen Nacht geht mit dem ersten Licht der Anker aufwärts. Hebel auf den Tisch. 40PS gegen langsam auffrischenden Wind und Welle. Das Boot ist stärker und wir entspannen uns. 0830h schaffen wir auch mit Tanken noch locker. Das Charterteam kommt mit einem Dinghi an Bord und übernimmt das Anlegen in dem Gewusel aus Mooringleinen und Hecktonnen. Geschafft. 




Auch wir müssen nun das Schiff verlassen und ebenfalls mit dem Taxi nach Fort-de-France fahren. In unser Hotel. Denn das war an der ganzen Aktion der einzig richtige Gedanke. Eine Übernachtung in brauchen wir noch bevor wir dann morgen Abend die Rückreise antreten. Und so bleiben uns noch fast zwei ganze Tage für Fort-de-France, die wir auch gebührend nutzen um diesen so einmaligen Törn abzuschließen. Leider ohne die beiden anderen. Die sich aber über Handy aus Puerto Rico melden. Alles hat geklappt. Alle sind gesund. Das Boot ist heil. So soll es sein! Einzig der viele Regen am allerletzten Tag und eine Hurricanewarnung (Der Hurricane Earl verwüstet dann in der Tat ein paar Tage später einige Teile von Mexico), zeigen uns noch einmal, das wir wohl wirklich Glück mit dem Wetter hatten. Ein Faktor, den man im Sommer in der Karibik nicht überbewerten, aber auch niemals vergessen sollte.