Donnerstag, 30. Oktober 2014

Es zieht mich immer zu den Booten hin


Auch in meiner aktuellen Sommerverlängerungsmassnahme in der Türkei kann ich mich nicht von den Booten bzw. der Marina in Kusadasi fernhalten. Die Atmosphäre hier ist einfach immer wieder einmalig, auch wenn ich einfach nur zwischen den Booten auf den Stegen herumlaufe. Hier in Kusadasi bin ich bestimmt schon 5x als unerwünschter Eindringling aus der Marina geworfen worden, so oft wie ich hier schon rumgerannt bin, bevor ich überhaupt Segelschein oder Boot besass.Es lässt sich eben so wunderbar träumen in dieser Umgebung. Dann habe ich vor 2 Jahren genau in dieser Marina ein Boot gechartert und was soll ich sagen? Kein einziger Wachmann fragte nach meiner Aufenthaltsberechtigung im Hafen, wo ich mich doch schon drauf gefreut hatte endlich einmal erfolgreich den Rausschmiss zu verweigern.Aber schon im nächsten Jahr wurde mir sofort wieder meine Bootlosigkeit angesehen und es folgte der übliche Rauswurf...und weil das Chartern hier so toll war, nochmal der Videoclip als Anregung zur Charter in der Türkei für 2015 mit Hanseboot Rabatt :-) Kusadasi/Samos ist ein wenig überlaufenes Revier, in dem ich auf jeden Fall in Zukunft auch noch einmal segeln möchte!






Mittwoch, 29. Oktober 2014

Dieselfieber (Gedanken zum Motorausfall bei Johannes Erdmann)



 Wer wie ich dem Blog von Johannes Erdmann zu seiner begonnenen Weltumsegelung folgt,


wird von den Problemen mit seinem Diesel gehört haben. Ein defekter Thermostat führte in kurzer Zeit zur Überhitzung der Maschine, in dessen Folge der Wassersammler schmolz und eine Weiterfahrt unmöglich wurde. Dazu möchte ich einmal einen praktischen und einen sehr theoretischen Tipp loswerden.

Zuerst der Praktische: Eine Überhitzung bei Unterbrechung des Kühlkreislaufes erfolgt meist sehr schnell. Die von Johannes praktizierte Methode immer wieder mit einem Laserthermometer den Motor auf Überhitzung zu prüfen ist ist daher leider sehr unsicher. Fünf Minuten einmal nicht gemessen, und schon ist es passiert. Auch der vom Hersteller vorgesehene Temperaturalarm ist laut meinen Recherchen auch kein sicheres Indiz, da der Fühler teils an Stellen verbaut ist, die erst spät oder in manchen Situationen gar nicht zu heiss werden. So können sich z.B.: die Kühlkanäle des Zylinderkopfes zusetzen ohne den gesamten Kreislauf zu blockieren. Der Messfühler wird also weiter auf normaler Temperatur gehalten, während die Zylinderkopfdichtung schon verbrennt. Was also tun? Meine Lösung ist ein (oder mehrere) Thermometer mit Fernfühler und Alarmfunktion, wie es sie im Internet für ca. 10-12 Euro zu bestellen gibt. Im Bild das silberne Gerät mit zwei Anzeigen unter dem Mikro des UKW Gerätes


Dabei beachten: Da man das Fühlerkabel schlecht verlängern kann, sollte es gleich lang genug sein und die Alarmtemperatur muss programmierbar sein. Ich habe bei mir den Kühlwasserauslass des Zylinderkopfes als Messpunkt gewählt und den Fühler dort mit einer Schelle befestigt. Nach der Geschichte von Johannes überlege ich jedoch evtl. einen weiteren Fühler am Wassersammler zu montieren. Dann gilt es die zu programmierende Alarmtemperatur zu ermitteln. Dazu muss man nur einige Zeit mit dem Diesel fahren, und dabei die Temperaturentwicklung beobachten. Die programmierte Temperatur sollte ca. 10 Grad über der höchsten dabei durchschnittlich Erreichten liegen. In den ganzen heissen Tagen in Schweden kam ich fast bis an den Alarm, habe dann aber lieber den Motorraumdeckel geöffnet um die Maschine zu kühlen. Das bewirkte sofort fast 10° Abfall. Die Messung ist also wirklich sehr genau, zeigt einem immer die aktuelle Temperatur an kritischen Teilen und wird bei Überhitzung rechtzeitig ansprechen. Das Ganze ist dabei batteriebetrieben und mit Klebeband so zu montieren, das man den Alarm auch draussen sicher hört. Ein weiterer Nebeneffekt, neben Anzeige der Kabinentemperatur, ist es, das der Motor nach Abstellen durch die Restwärme zunächst recht heiss wird, da ja nun die Kühlung fehlt. Der Alarm löst daher immer bereits kurz nach Abstellen der Maschine aus, und zeigt einem damit das das Messgerät gut funktioniert und dessen Batterien noch voll sind. Nach ca. 12-14 Pieptönen gibt mein Thermometer dann von alleine Ruhe, so das ich dann auch nichts weiter tun muss. Ich habe sogar Konstruktionen von bis zu 4 Messthermometern gesehen um alle Bereiche inkl. Getriebe zu überwachen, aber....
 
...nun der theoretische Punkt: Johannes schreibt, des er sehr penibel ist, dem Diesel ständig misstraut und ihn permanent kontrolliert. Das geht mir leider ganz genau so, und auch ich hatte auf meiner 6-monatigen Reise zweimal große Probleme mit dem Motor. Nun könnte man entweder sagen, das ein technischer Instinkt die Probleme quasi vorausgeahnt hat, oder aber, das man diese durch zu viel Sorge selber “herbeigedacht” hat. Klingt zwar unwissenschaftlich, aber so richtig sicher bin ich mir da nicht. Bereiche meines Bootes über die ich kaum nachgedacht hatte, haben keinerlei Probleme gemacht, aber mein Sorgenkind hat sich auch so verhalten wie erwartet. Keine Ahnung, ob da etwas dran ist, aber ich habe mir am Ende der Reise ganz bewusst untersagt, zu viel zu kontrollieren. Ölstand, Kühlwasseraustritt und Motorbilge und ansonsten blieb die Klappe, auch wenn es schwerfiel, zu. Gefühlt lief der Diesel dann sogar irgendwann besser, und ich bin ohne weitere Probleme nach Hause gekommen. Seltsam, aber so steht es geschrieben....  



Dienstag, 28. Oktober 2014

Mein Arbeitsplatz für die nächsten 14 Tage

Das hatte ich schon schlechter ;-) Es gilt sich durch 2000 Fotos und Stunden an Videomaterial zu wühlen und ein Gerüst für Vortrag und DVD zu entwerfen. Die Auswahl wird nicht einfach werden...

Montag, 27. Oktober 2014

Die Jolle für die Ostsee







In letzter Zeit wurde ich häufiger angesprochen von ehemaligen Jollenseglern, die gerne wieder segeln würden und das vorzugsweise auf der Ostsee. Aber man könne ja auf der Ostsee leider keine Jollen chartern und so wird der Wunsch dann schnell wieder vergessen. Schade eigentlich. Ich rate in diesem Falle dann immer gerne zum Folkeboot. Die bekannte "Jolle" wäre auf der Ostsee für Ungeübte meiner Meinung nach nur in bestimmten Wettersituationen sinnvoll, sprich nicht zuviel und nicht zuwenig Wind und dabei moderate Welle. Nicht unbedingt der Alltag in den letzten Sommern. Selbstüberschätzung und Kentern fern des Ufers sind nicht zu unterschätzende Gefahren, so das man deswegen wohl auch niemanden alleine mit einer Charterjolle losfahren lässt. Auf dem Folkeboot findet man sich nun als Jollensegler recht schnell zurecht, und muss sich nicht zuerst in komplexe Technik moderner Yachten einarbeiten. Aussenborder, Pinne, Segeltrimm...laut Mike Peuker von www.klassisch-am-wind.de finden sich gerade die Jollensegler überraschend schnell zurecht und sind nach einer gründlichen Einweisung dann schnell in der Lage die ersten kleinen Touren zu absolvieren. So bietet klassisch-am-wind dann auch sinnvollerweise Skippertraining mit anschliessender Wochenend- oder Wochencharter im Paket an. Für mich der perfekt Wiedereinstieg für Jollensegler auf dem tollen Revier Ostsee mit Luft nach oben. Führerscheinfrei, kentersicher, tourentauglich und mit passender Sicherheitstechnik an Bord. 

Sonntag, 26. Oktober 2014

The Sailing Bassman - Episode 29 - Heimkehr und Ankunft






Die letzte Folge dieser Reise zeigt nun meine letzten Törns von Dänemark in die Schlei und dann schliesslich meine Ankunft in Kiel. Das war für mich eine Achterbahn der Gefühle mit einer Mischung aus Freude über das Wiedersehen und Trauer über das Ende dieser einmaligen Reise.

Keine Panik auf der Titanic



Eine positive Nachwirkung meiner Reise konnte ich gestern deutlich spüren. Ich bin sehr viel ruhiger, geduldiger und ausgeglichener geworden. Es galt folgende Aufgabe zu bewältigen: Kauf und Einbau einer neuen Duschkabine für unsere Wohnung in der Türkei. Klingt zunächst einmal nicht so wild, aber die Tücken lagen wie immer im Detail. Wir hatten uns am Mittwoch in einem Baumarkt in einem Mega-Outletcenter in Izmir eine passende Kabine ausgesucht. Es wurden dann unsere Adressdaten aufgenommen und ein Termin für Lieferung und Einbau am Samstag gemacht. Soweit so gut. Freitag abend habe ich die alte Kabine dann komplett demontiert und entsorgt.

Am Samstag zur Lieferzeit um 1400h klingelt das Telefon. Man würde unsere Rechnung zur Ausgabe der Kabine an den Monteur benötigen. Alles Fluchen und der Hinweis, das man uns davon nichts erzählt hätte und wir nie wieder dort einkaufen würden, nützte nichts. Wir müssten bitte mit der Rechnung persönlich kommen. Also ab ins Auto und 40 Kilometer durch die Berge nach Izmir. Ich fahre, da meine Frau schon vor Wut rot glüht. Natürlich fängt es an wie verrückt zu regnen und natürlich ist die Millionenmetropole Izmir, wie jede andere Großstadt am Samstag, komplett überlaufen. Das gilt insbesondere für das Outletcenter und der vermeintliche Stau auf dem Zubringer entpuppt sich nach vielen Warteminuten als die Schlange für das Parkhaus. Endlich im Parkhaus angekommen, erfahren wir das wir DRAUSSEN zur Warenausgabe kommen sollen. Also wieder raus und ins absolute Halteverbot gestellt. Der Monteur erscheint und bittet Merih mitzukommen um noch ein paar Details zu klären. Ich bleibe zur Sicherheit am Auto. Ca. 40 Minuten später kommt Merih dann zurück (ich dachte natürlich schon sie hätte sich im Center verlaufen und hatte BEIDE Handys im Auto, es war also kein Kontakt möglich), aber nein, die Rücksprache drehte sich um die Anschlüsse des Abflusses, Durchmesser etc. (ihr absolutes Spezialgebiet) und das ein Einbau mit dem vorhandenen Anschluss nicht möglich wäre. Es müsste erst noch ein Klempner kommen und das kurz Umbauen. Keine große Sache. Heute würde das natürlich nichts mehr werden. Ich bin natürlich davon ausgegangen, das das Sache der Baumarkt-Monteure wäre, aber die bauen nur die Kabine auf und legen nicht den Abfluss! Geld zurück wäre natürlich auch eine Option. Super, zum Glück hatte ich schon alles ausgebaut und auf den Müll gebracht!!


Aber was soll ich sagen. Vor der Reise wäre ich hier schon komplett ausgerastet, nun habe ich nur ein müdes Lächeln dafür üblich und schlage vor erst einmal zu Mittag zu essen und zu entspannen. Merih war nun lange nicht so relaxt wie ich, so das ich sie erstmal zurück auf den Teppich holen musste. Der Kellner wurde auch gleich zur Zielscheibe ihrer Wut....Ende der Geschichte: Abends haben wir noch einen Klempner erreicht, der kurz Rücksprache mit dem Baumarkt hielt. Es musste der Boden aufgestemmt und ein neuer Abfluss verlegt werden, hätte der Verkäufer uns das denn nicht gesagt? Arrrggggghhhhhh.... Aber nun kommt der Heimvorteil Türkei ins Spiel: Was in Deutschland 14 Tage dauern und viel Geld kosten würde, wurde hier am nächsten Morgen bereits in 45 Minuten für ca. €35.- erledigt. Ich bin mal gespannt, was sich bei Lieferung der Kabine noch ergibt...aber kann irgendwie entspannt darüber lächeln. Früher wäre ich absolut genervt und gestresst gewesen. Langes Segeln hat also auch eine durchaus therapeutische Wirkung. Ich hoffe sie hält noch lange, lange an!!   





Mittwoch, 22. Oktober 2014

Unser türkischer Traum aus Stein










Nach meiner Ankunft in Kiel bin ich mit meiner Frau direkt in die Türkei in unsere Ferienwohnung gefahren. Das klingt so großspurig aber ich will hier nicht angeben, sondern anregen! Wie kommt also nun ein armer Musiker zu einer Wohnung in der Türkei? Wie schon an anderer Stelle im Blog erwähnt rate ich jedem Menschen seine Träume niemals aus den Augen zu verlieren. Wie soll das Leben einem Gutes tun, wenn man sich nichts wünscht? Aus meiner Erfahrung heraus funktioniert das eigentlich immer ganz gut, wenn man seine Träume nur ernst genug nimmt. Seit meinem ersten Urlaub am Mittelmeer vor 35 Jahren träume ich also nun von einem Haus/Wohnung am Meer. Natürlich war ich mir dabei stets bewusst, das dieser Wunsch vollkommen ausserhalb meines finanziellen Rahmens liegt, kann ich mir ja üblicherweise kaum die Miete leisten. Bis...? Ja, bis uns im Urlaub in der Türkei ein Freund von Freunden seine Wohnung zum Verkauf anbietet. Einfach aus Spaß sehen wir uns diese an. Zwei Stockwerke, Terrasse, ein Zipfel Meerblick. Preis um die €50.000.-. Aus Frankreich oder Italien wusste ich, das in so einer Lage schon eine Null mehr dranhängen würde, und irgendwie erschien mein langgehegter Wunsch in der Türkei plötzlich realisierbar. Aber natürlich eigentlich immer noch unbezahlbar für uns. 


Obwohl....hmmm, wenn wir alles zusammenkratzen , Lebensversicherungen und anderen Tüdelkram auflösen und dann über 10 Jahre finanzieren würden? Bei einer Rate von ca. €500.-, jeder von uns beiden also €250.- für diesen Traum aufbringen würde? Hmm..erstmalig erschien mir dieser Traum irgendwie greifbar, und wir hingen am Haken. Gleich 10 Wohnungen haben wir uns in den letzten 2 Tagen des Urlaubs noch angesehen. Eine hatte die beste Aussicht, eine (teurere)  den besten Schnitt. Zurück zuhause verloren wir dann alles zunächst etwas aus den Augen, bis ich aus Spaß einmal mit einer Bank eine Finanzierung durchgerechnet habe. Irgendwie passte es aber immer hinten und vorne nicht. Zuwenig Eigenkapital, aus Deutschland nicht möglich, keine Sicherheiten...irgendetwas war immer. Es konnte, wenn überhaupt, also nur die günstigere Wohnung mit der besten Aussicht werden. Dann zeigte sich eine türkische Bank in Deutschland, die Isbank, mit einem Mal gesprächsbereit. Wir sind mit Anzug und Kostüm dann zum Banktermin gegangen und....ab hier wird es nun zu kompliziert um in die Einzelheiten zu gehen, aber irgendwie war es zwar superknapp, aber doch machbar! Oha, nun mussten wir uns entscheiden...eigentlich haben uns alle abgeraten. Wir wohnten ja in Hamburg auch noch zur Miete, aber die Träume von meiner Frauund mir passten zusammen und wir sagten: OK!! Wenn nicht jetzt, wann dann? 


Ich würde im Nachhinein nun keinem Deutschen raten ein Immobiliengeschäft in der Türkei ohne Makler abzuwickeln, aber wir waren so wahnsinnig. Im Oktober erst besichtigt, gehörte die beste Aussicht im Februar bereits uns. Nach einem Chaos aus sehr lauten Preisverhandlungen, wackeligen Schecks, türkischem Grundbuchamt und was weiss ich noch allem, standen wir ohne Wasser und Strom nun in unserer ersten eigenen Wohnung. Es dauerte dann immer noch zwei Jahre, bis wir den ersten Urlaub auch mal geniessen konnten (ohne Ämterstress und Baumarktbesuche) aber mittlerweile hat sich alles eingegroovt und wir sind bis heute glücklich über den Spontankauf. Die Raten waren spürbar, aber auch machbar und uns die Sache wert. Schon vier Jahre später konnten wir dann (aus weiteren glücklichen Umständen, andere Story!) die Finanzierung ganz ablösen und sind nun Eigentümer. 


Die Moral der Geschichte: Kein Traum ist so verrückt, das er nicht irgendwann wahr werden kann!! Die Vernunft sprach dagegen, aber der Bauch dafür. Schön das wir auf den Bauch gehört haben, und gerade Raki trinkend und über das tiefblaue Mittelmeer auf die Insel Samos schauen. Aber ich wollte ja nicht angeben... 

Weitere Infos unter www.hhpromotion.de 



Dienstag, 21. Oktober 2014

Mobiles Internet (PrePaid) nun endlich auch in der Türkei



Daran sind wir in der Türkei schon öfter gescheitert. Entweder hätten wir einen türkischen Wohnsitz nachweisen müssen oder das Handy sollte in der Türkei aufwendig registriert werden bzw. dort gekauft worden sein. Nun endlich bietet Turkcell auch eine einfache PrePaid Option für Ausländer an. Die SIM Karte kostet dabei einmalig 40 Lira, dann gibt es Aufladeoptionen zu 1, 2 und 4 GB. Die 4GB Option kostet 42 Lira inkl. 1 Stunde Gesprächszeit nach Deutschland. Es ist also immer eine Telefonoption mit eigener Rufnummer dabei, was bei den sonst üblichen Telefongebühren absolut Sinn macht. Erhalten kann man alles im Turkcell Shop in fast jedem größeren Ort. Dabei die Turkcell Europe wählen.  Die Karte wird vor Ort freigeschaltet, es wird bar bezahlt und dabei der Ausweis kopiert. SIM Karte einsetzen, PIN eingeben, Paket Daten einschalten, Roaming ausschalten. Fertig! 

ENDLICH müssen wir nicht mehr für jede Mail in ein Cafe rennen, sondern surfen bequem von Terasse oder Charterschiff aus :-)


Mit Sicherheit an Bord



Beim Ausräumen des Bootes ist mir aufgefallen, wie viele Ausrüstungsgegenstände ich aus sicherheitstechnischen Gründen dabei hatte. Es reist sich einfach entspannter, wenn man weiß das man auf Notfälle gut vorbereitet ist. Gebraucht habe ich davon wenig. Aber: Better safe then sorry. Man kann natürlich noch mehr machen (z.B.: AIS, EPIRB, Rettungsinsel), das geht dann aber auch alles sehr ins Geld. Ich habe hier einmal zur Anregung für die eigene Reiseplanung eine Liste der Dinge gemacht, die ich zur Sicherheit an Bord hatte. Natürlich ihne Anspruch auf Vollständigkeit und so nehme ich natürlich gerne weitere Vorschläge an, um die Liste zu vervollständigen. Für meine Ostseereise fühlte ich mich damit aber bereits sehr gut ausgerüstet.

Persönliche Ausrüstung
- Warme, regendichte Kleidung und Schuhe
- Gute Sonnenbrille
- Kopfbedeckungen gegen Sonne
- Rettungswesten mit integriertem Gurt
- bei längeren Fahrten immer am Mann:
schwimmfähiges Funkgerät, Nico-Signalgeber, Taschenlampe mit Blitzfunktion
- Neoprenanzug zum Tragen im kalten Wasser
- Handschuhe mit Leder an Handflächen und Fingern



Überbord
- Safety Lines über beide Bootsseiten
- Lifebelt zum Einpicken in die Weste immer an Deck bereit
- Rettungsleiter mit Lösevorrichtung aus dem Wasser
- 2 Tampen mit Knoten zum Greifen über Süll am Achterschiff
- Rettungsring mit langer Leine
- Schlauchboot als Rettungsinsel



Notfall 
- 10 rote Raketen
- Handfackeln
- Knicklichter
- Nicosignalgeber
- UKW DSC Funkgerät
- Handfunkgerät
- Vuvuzela als nicht-elektrischer Signalgeber


Position
- mehrere GPS Systeme bereit, davon eines mit Batterien statt Akku
- immer 2 GPS Systeme in Betrieb (System1: Plotter, System2: Garmin eTrex mit Verbindung zum Funkgerät für aktuelle Position bei DSC Alarm Auslösung.
- Seekarten für alle Gebiete, r egelmässigerPositionseintrag nach eTrex Angabe, dabei ständiger Vergleich mit Plotterposition
- Handbücher für alle Reviere, Jachtfunkdienst



Lecksicherung
- Leckstopfen aus Weichholz
- StayAfloat Paste
- Beil um an versteckte Lecks zu kommen
- Automatische (mit akustischem Alarm) und manuelle Bilgepumpen
- Pütz immer bereit
- 2 lange Kanthölzer und Säge
- Diverse Holzkeile
- Sitzkissen auch als Leckstopfen nutzbar
- Feste Plane mit Augen als Lecksegeloption


Brandschutz
- 2 Feuerlöscher greifbar in Halterungen
- 1 Fireknockout in der Backskiste
- Löschdecke griffbereit
- Rauchmelder


Sonstiges
- Viel Werkzeug für Notreparaturen
- Ersatztampen in ausreichender Länge, Ersatzgroßschot
- Ersatzschäkel (Soft und Hard), Blöcke, Beschläge
- 2 lange schwimmfähige Schleppleinen
- Harz, Härter, Matte
- Ersatzimpeller, Schläuche, Klemmen
- starker Handscheinwerfer
- 2.tes vollständiges Ankergeschirr
- Ersatzfernglas
- zusätzliche unabhängige Batterie mit eigenem Ladegerät
- Inverter 12V auf 220V zum Netzbetrieb der Handys oder GPS
- Kabel, Sicherungen
- Dicke Batteriekabel als Blitzableiter für die Wanten
- Segelnadeln, Garn und Handschuhe, Segeltape
- Verbandskasten und umfangreiche Reiseapotheke
- Kanthölzer passend auch als Notpinne
- Paddel
- Teflonband und Hanf
- Schraubklemmen zur Notreparatur von Wantendrähten
- Grosse Eisensäge und Bolzenschneider zum Wantenschneiden
- Radarreflektor im Topp
- Segelmesser in Reichweite (um bei Bedarf Schoten zu kappen)
- Sturmfock und 3.tes Reff im Groß

Montag, 20. Oktober 2014

Ein letztes Anlegemanöver




Ein schöner Empfang am Steg. Der Diesel wird ausgeschaltet und Begrüßungen ausgetauscht. Man hat so viel zu erzählen, das man erst einmal gar nichts sagen kann. Nach 160 Tagen unterwegs bin ich nun wieder am Abfahrtsort angekommen. Für mich eine kleine Ewigkeit, den mich Empfangenden kam es höchstens halb so lange vor. Relative Zeitwahrnehmung. Wie fühlt man nun, wenn das große Abenteuer, welches zum Zentrum des Lebens geworden war, zu Ende geht? Zunächst einmal gar nicht. Die vielen Menschen fordern meine ganze Aufmerksamkeit und fangen mich gleichermassen auf, war ich doch nach den vielen Wochen eher die Einsamkeit gewöhnt. Es ist schön alle wieder zu sehen und zuhause zu sein. Der erste böse Moment kam, nachdem sich alle verabschiedet hatten und ich wieder alleine auf dem Boot war, um am nächsten Tage ins Winterlager aufzubrechen. Halbherzig fange ich an ein paar Sachen zusammenzuräumen, komme aber nicht wirklich in Gang. In der eigentlich gewohnten Einsamkeit fühle ich nun wirklich das Ende dieser Reise. Es ist kalt, grau und nass, und somit eigentlich ideal um sich auf das heimische Sofa zu wünschen, aber etwas nagt an mir. Ich kann und will es an diesem Abend nicht weiter ergrübeln und gehe früh ins Bett, um Ruhe im Kopf zu haben. 


Nach kurzer Kanalfahrt folgt nun das Leerräumen des Bootes, Legen das Mastes, Einwintern des Diesels, die üblichen Vorwinterarbeiten eben. Und dann ist das Boot ruckzuck aus dem Wasser und aufgebockt. Alle Schönheit ist damit irgendwie vergangen. Das Boot sah ausgerüstet nach langer Sommerreise und Urlaub aus, nun bleibt nur noch eine schmutzige Hülle ohne Mast und Segel. Das schmerzt. Daneben liegt ein bunter Stapel aus Wäsche, Büchern, Konserven, Leinen, Schwimmwesten  etc. Die komplette Ausstattung  für mein Leben der letzten sechs Monate, nun aufgetürmt wie ein Haufen Sperrmüll.  Böse Augenblicke. Aber auch Momente in denen mir klar wird, das das Reisen ein Teil meines Lebens ist und war, und das es hier  kein Ende, sondern nur eine Pause sein kann. Ich bespreche dann noch ein paar Winterarbeiten mit einem Bootsbauer und sehe dabei schon das nächste Jahr vor Augen. So geht es schon wesentlich besser. Bei der Rückkehr in unsere Wohnung fühlt es sich an als wäre ich mit dem ganzen Gerödel erst gestern aufgebrochen. Nun schleppe ich alles wieder nach oben, suche Plätze und verstaue all die Dinge die hier wertlos sind wie Echolot, Fernglas oder GPS. 


Es wartet ein Riesenstapel Post auf mich. Finanzamt, Künstlersozialkasse, Bank, der ganze "alltägliche" Kram der für sechs Monate nicht zu meinen Tagen gehörte, fordert nun alleine durch die Menge noch mehr Aufmerksamkeit. Ich war mir ja nicht sicher, ob die Idee zwei Tage nach der "Rückkehr" direkt wieder 3 Wochen in unsere Türkeiwohnung aufzubrechen eine Gute war, und ich mir damit eventuell das Einleben noch weiter erschwere. Doch jetzt an der frischen Luft mit dem tiefblauen Meer vor Augen und jeder Menge Wind fühle ich mich hier gerade sehr gut aufgehoben. Irgendwie gleichermassen unterwegs wie angekommen. Meine Frau ist bei mir, wir haben uns natürlich jede Menge zu erzählen nach der langen Zeit, und geniessen das Zusammensein. Ich kann nun auch Loslassen und mich auf die Zukunft und die vielen neuen Pläne konzentrieren. 



Die nächsten Tage werden wir es noch sehr ruhig angehen; nach Merihs Abreise beginne ich dann mit der Arbeit an MultiMedia-Show und DVD und werde mich dabei durch Berge von Fotos und Videos, sowie den damit verbundenen, langsam bereits verblassenden, Erinnerungen wühlen. Die 100 Häfen und Buchten, die Sommertage und Nächte, die Sonnenaufgänge, die Tage auf und mit dem Wasser. 


Darauf freue ich mich wirklich sehr, werde ich doch so die Reise in Gedanken noch einmal erleben.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Das tut gerade sehr weh...




The Sailing Bassman - Episode 28 - Abschied






Nun heisst es Abschied nehmen von Dänemark, denn der Rückweg nach Deutschland steht an. Mehrere Tage bin ich in der dänischen Südsee eingeweht und der erste Versuch der Überfahrt scheitert. Dann habe ich aber endlich Glück mit Wind und Wetter und habe eine absolut traumhafte Überfahrt in Richtung Schlei. Schöner kann Segeln nicht sein.  

Dienstag, 14. Oktober 2014

Fazit

Kurz und knapp:

Der beste Sommer. Ever.
Die tollste Frau.
Die großartigsten Freunde.
Eine super Familie.
Ein braves Boot.

Besser hätte es nicht sein können

Schlaflos

Irgendwie aufgewühlt und voller Vorfreude auf die morgige Rückkehr. Die Kerze habe ich von Louisa Bonatz mit auf die Reise bekommen für Momente der Not oder Hilflosigkeit...und habe sie nicht benötigt. Nun brennt sie zum Dank für die sichere Heimkehr und zum Gedenken für alle auf See gebliebenen. Ankunft nun Kiel Düsternbrook am 14.10. um 1615h, danach Zusammensitzen im Louf.

Ich freue mich über die Rückkehr und auch über den Empfang. Mir ist das Ganze aber irgendwie auch unangenehm; sich so zu inszenieren und feiern zu lassen. Deswegen habe ich von der Idee der Handfackel schon einmal Abstand genommen. Das ist eher etwas für Weltumsegler oder Rekordbrecher. Ich hatte natürlich auch meine Situationen und Probleme, meine grössten Taten waren aber eigentlich

a) überhaupt so lange loszufahren und das wirklich durchzuziehen
b) das Boot in den dafür geeigneten Zustand zu bekommen und während der Reise zu erhalten

Alles andere war eben Segeln. Einhand sicher anspruchsvoller als mit Crew, aber im Nachhinein habe ich nichts Großartiges geleistet, ausser das ich den besten und längsten Sommer meines Lebens hatte. Aber dafür will ich mich nicht feiern lassen, denn ich habe dieses Gefühl ja selber jeden Tag gefeiert, und auf nichts verzichtet um eine große Leistung zu vollbringen. War ja auch nie mein Ziel.
Kurz gesagt werde ich sicher froh sein den Empfang am Steg schnell überstanden zu haben und mit Frau, Familie und Freunden im Restaurant gemütlich zu sitzen und die Nähe der mir wichtigen Menschen nach der Einsamkeit schweigend zu geniessen. 


Montag, 13. Oktober 2014

Sonntag, 12. Oktober 2014

Igitt, ein Segler



In den Sanitärräumen des Yachthafens Kappeln macht das Restaurant Pierspeicher große Werbung für Segler. Diverse Frühstücke, alles ab 0730h, recht günstig etc. Da mein Bordfrühstück immer sehr ähnlich war, klang das sehr verlockend. Also gehe ich heute direkt aus der Koje die nur 15 Meter dorthin. Auf meine freundiche Begrüssung der Bedienung folgt ein sehr kritischer von oben nach unten Blick (bin ich etwas nackt? Nein...) gefolgt von der Frage, ob ich denn reserviert hätte? Nein, aber es sitzen grade mal 15 Gestalten in dem recht großen Restaurant. Ja dann, ob ich alleine wäre? Ja. Na gut, also da hinten draussen im Freien um die Ecke, wäre wohl noch ein Plätzchen frei. Danke Nein. 
Von draußen schaue ich mir dann einmal das Publikum an. Alle schick und 65+. Na gut, jedem Restaurant sein Klientel...aber warum machen die dann Werbung in den Waschräumen der Segler? Doch nicht für diese Gäste. Obwohl ich vermute mal es gibt Boote mit Schränken zum Aufhängen, Waschmaschinen, Warmwasser und Duschen an Bord, Heizung, Handtuchtrocknern, Bügelbrettern und 220V Generatoren...es gibt ja auch Boote die selber wenden können. Dann könnte man natürlich dort in passender Garderobe auflaufen, wenn die Boote nicht schon längst in beheizter Halle liegen würden.
Bei mir gibt es aber nur Kaltwasser aus der Fusspumpe, Schwalbennester zum Sachen reinknüllen und dann sieht man nach 6 Monaten auf See eben so aus, wie ich aussehe, wenn ich morgens aus der Koje komme...und das war noch nicht mal wirklich schlimm!! Bin ich deswegen jetzt weniger Segler als Mr. Musto und Mrs. Compass (sorry Gaastra)? Könnte man ja vermuten; in den Katalogen der einschlägigen Firmen kommt ja auch stets die Kleidung vor dem Zubehör. Ist vor allem auch egal, denn wohlgefühlt hätte ich mich dort eh nicht. Zwei Restaurants weiter war dann auch alles so, wie es sein sollte. Ohne komisch gucken und mit Nettsein. Da gehe ich gerne wieder hin, in den Pierspeicher nicht mal als Multimillionär. War nur irgenwie komisch nach den Monaten auf See kein Seglerfrühstück zu bekommen, da man so aussieht als, wäre man Monate auf See gewesen.
Bleibt nur die Frage, ob ich mir warme Dusche und co. auch zulegen würde, wenn ich es mir leisten könnte? Lächel ich da nur drüber, da ich es eben nicht habe? Ein klein wenig sicher schon und so habe ich die letzte Stunde überlegt, wie mein Boot wohl aussehen würde, wenn es nicht auf das Geld ankäme. Das ist wirklich nicht einfach. 
Aber eines ist gewiss: Keine dieser goldenen Plastiktütensegel, die aussehen als käme ich grad vom Einkauf im Baumarkt. Ein Segelboot ohne weisse Segel? Nie im Leben...



Sundowner

Ich denke, ich habe wohl um die hundert Sonnenuntergänge gesehen...und bekomme trotzdem nicht genug. Hier kommt die Nummer 101!