Donnerstag, 28. Januar 2016

Es ist vollbracht



Die Musik kommt so laut aus den Boxen, das man glaubt live auf der Bühne zu stehen. Ich blicke nach links.
Dort steht Dara mit der Akustikgitarre am Mikro, daneben zwei glücklich strahlende Gitarristen. Fabi und Jürgen. 

Weiter hinten meine Frau Merih am Turm aus Fender Rhodes und NordStage. Ein Riesenlächeln im Gesicht. 


Hinter mir höre ich Olli an den Drums. Immer genau auf dem Beat, drückt das noch einmal extra. 


Ich schaue in die andere Richtung. Michael und Linda an den Saxophonen. Gefangen in der Musik.


Und dann kommen auch noch die fetten Backgroundgesänge aus den Boxen und ich drehe mich noch weiter um. An drei Mikrofonen strahlen Caro, Kati und Mario um die Wette. „Ich geh‘ segeln, a-ha-ha-hah“. 


Musik und Instrumente wohin ich höre und sehe. Und in diesem Augenblick treffen mich zwei Gedanken wie ein Blitz. 


Nummer eins: Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte lass es mich irgendwie schaffen diese tolle Band mit Männern und Mäuschen einmal live auf eine große Bühne zu bringen. Nur einmal!! Und in den Gesichtern sehe ich, dass ich wohl nicht alleine mit diesem Gedanken bin. Nicht die kleinen üblichen Besetzungen, sondern einmal das volle Programm vor ausverkaufter Halle. 


Nummer zwei: Meine kleine Idee ist erwachsen geworden. Eigentlich wollte ich nur ein wenig Musik unterwegs für meine Videos im Blog machen. Dann wurde daraus ein Film, dann ein ganzer Soundtrack. 15 neue Songs. Fertig aufgenommen und gemischt. Ich habe 30 Musiker motivieren können mich dabei zu unterstützen. Und die Songs können anhand der positiven Reaktionen auch so schlecht nicht sein. Und dann habe fast alle Musiker noch einmal motivieren können, heute in das elevate Studio in Hamburg zu kommen um einen letzten Dreh für mein Filmprojekt zu machen.  Alle Songs in einer anderen Besetzung. Der Dreh dann mit 7 Kameras, Licht, Essen und Trinken plus penible Terminkoordination. Das hat mich ein paar Tage vorher komplett aufgefressen. Werden alle kommen? Funktioniert die Technik? Habe ich an alles gedacht? Was wäre wenn? Wer trinkt was? Was wenn es viel länger dauert als geplant?


Und in diesem einen Augenblick ist es Realität. Die Kameras laufen, die Songs laufen, alles läuft…ich bin gleichermaßen ausgebrannt wie glücklich! Genau diese Bilder fehlten mir noch für meine Vision vom Film „Zeitmillionär“. Ein Film über kleine Träume, die ganz groß wurden. 

 
Draußen im Aufenthaltsraum des Studios ist es rappelvoll. Wie im Wartezimmer einer Notaufnahme. Jeder wartet brav auf seinen Aufruf ins brutal heiße Studio. Ich werde den Plan nicht halten können, denn dann kippen wir hier drin vor Hitze und Sauerstoffmangel um.


Wir; die Band, Tom, Lars und Mike an den Kameras, Alois an Licht und Ton. Wir müssen immer wieder lüften und Pausen machen, aber am Ende hängen wir dann doch nur 45 Minuten. Das passt noch wunderbar. Der Dreh rauscht an mir vorüber, ich sehe die Musiker kommen und gehen. Mit manchen spreche ich nur ganz kurz. Sie sind zwar alle zusammen auf den Tonaufnahmen, lernen sich aber heute das erste Mal kennen. Kontakte werden geknüpft, Fotos gemacht, Partystimmung kommt auf. Und ich bin ein wenig stolz. Stolz darauf, so tolle Menschen zu kennen. Stolz darauf, alle zusammenzubringen zu können um einfach etwas zu machen. Und einmal nicht nur mitmachen.


Es kostete zwar eine wahnsinnige Energie, und es dauerte auch noch zwei Tage nach dem Dreh bis ich endlich langsam runterkomme. Aber der Tag war absolut einzigartig für mich. Unvergesslich und für immer tief in mein Gedächtnis eingebrannt. Mein eigenes „Nashville“. (Wer die TV-Serie noch nicht kennt, sollte das schleunigst ändern).  Nun kann ich es kaum abwarten die Bilder zu sehen, die Tom nun zusammenschneidet um dem Film die letzten Szenen hinzuzufügen.


Ich denke, ich werde mich nie genug bei allen Beteiligten bedanken können, denn es fehlen mir dafür einfach die passenden wenigen Worte. Und dann würden zu viele werden. 

Danke

Und wenn wir uns dann irgendwann einmal auf der oben erwähnten großen Bühne in die Augen sehen, sagt das mehr als 1.000 Worte. Oder den Echo verliehen bekommen. Oder meinetwegen auch Grammy und Oscar. 

Und was sagt der gute alte Kung Fu Mönch dazu?


Und nach all dem Pathos hier noch ein Klassiker zum Thema Gagenverhandlungen. So komme ich mir dann leider notgedrungen auch oft vor, um die Film- und Albumidee überhaupt realisieren zu können.  

Donnerstag, 21. Januar 2016

Ich geh' segeln - Exklusiv CD und Text zum Mitsingen


Yehaaa...endlich trägt die lange Arbeit erste Früchte!! Nach 6 Monaten im Studio habe ich nun eben die ersten CDs aus dem Presswerk geholt. Da Album und Film noch eine kleine Winzigkeit brauchen, habe ich mir für die BOOT etwas ganz Besonderes überlegt. Da ich immer wieder nach dem Song "Ich geh' segeln" gefragt wurde, hier nun die ersten 100 Exemplare der Single. Exklusiv erhältlich bei den "Segelrebellen" in Halle 14, Stand A06. Es befinden sich 3 Titel plus "Ich geh' segeln" zum Mitsingen (den Text gibt es in meinem Blog) auf der CD. Der Kaufpreis von €5,00.- geht dabei vollständig an die "Segelrebellen" um ihre Arbeit weiter zu unterstützen. Denn hier auf der BOOT habe ich vor einem Jahr Marc Naumann kennengelernt und war so beeindruckt von seinem Projekt, das ich darüber damals diesen Blogbeitrag verfasste und mein Geld, statt es auf der BOOT auszugeben, dann an die "Segelrebellen" gespendet habe. Schön zu sehen, was mittlerweile daraus geworden ist.

http://luvgier.blogspot.de/…/mein-augenoffnendes-erlebnis-a…

Am 27. Januar bin ich dann auch auf der Boot und mit Sicherheit auch am Stand von den Segelrebellen zu finden!
 
Vielen Dank an Dara McNamara für den Gesang, an meine Band für die Musik, an Jurik Maretzki für den Mix und an Susanne Guidera und millemari. für das Cover der CD!


Und hier der Text zum Mitsingen:


 


Ich geh' segeln



Endlich Sonne in den Strassen

So macht Leben wieder Sinn

Ich soll eigentlich längst da sein

Wo ich jeden Morgen bin

Doch ich geh da heut' nicht hin



Ich geh' segeln

Raus aufs Wasser, in den Wind

Ich geh segeln

Mir egal, wo ich morgen bin



Ohne Arbeit ohne Eile

Treib ich langsam vor dem Wind

Sonne mich in Langeweile

Ich bin so glücklich wie ein Kind

Das ich abgehauen bin



Ich geh' segeln

Ich hab' Luvgier, will an Wind

Ich geh' segeln

Mir egal wo ich morgen bin



ahhahahahahaha

Don't you wanna go to work today?
No way!!

SOLO



Ich geh' segeln

Raus aufs Wasser, Großstadtkind

Ich geh' segeln

Mir egal, wo ich morgen bin



Ich geh' segeln

raus auf's Wasser, in den Wind

Ich geh' segeln

Mir egal wo ich morgen bin

Ich geh' segeln

Sonntag, 10. Januar 2016

Schmerzhafte Erinnerungen




Wer von euch war auch schon einmal länger unterwegs? Nicht Wochen, sondern Monate oder auch Jahre? Hat Job und Partner oder Familie zurückgelassen? Hat sich eine längere Auszeit gegönnt? Dann würde ich gerne wissen, wie ihr mit dem Thema Erinnerungen umgeht. Denn ich habe damit so meine Probleme. Warum? Sie tun so weh! Sie erinnern mich an eine der sorglosesten Zeiten meines Lebens. An Freiheit. An Abenteuer. An Unmengen von Zeit. An Glück in seiner reinsten Form. Ist doch super, könnte man denken. Ist es aber nicht, denn jeder Erinnerung haftet dabei auch ein ganz übler Gedanke an. „Werde ich so etwas noch einmal erleben? Werde ich mich jemals wieder so frei fühlen? Werde ich noch einmal für so eine lange Zeit losfahren können?“ 


Schliesslich kann man das ja meistens nicht so einfach wiederholen. Häufig hat es Jahre gedauert sich aus Verpflichtungen zu befreien und sich aus dem Alltag zu lösen. Geld anzusparen um sich dann wirklich auf den Weg zu machen.  Für das große Abenteuer des Lebens. An das man sich immer wieder gerne erinnern möchte. Glücklich und zufrieden bis an sein Lebensende. Aber bei mir will das einfach nicht funktionieren. Bin ich zu gierig, zu undankbar; einfach nicht satt zu bekommen? Ist das der Grund warum ich überhaupt losgezogen bin? Oder geht es euch anderen Auszeitnehmern genauso? 


Das erste Jahr nach der Reise mochte ich gar nicht mehr an die Reise zurückdenken. Danach ging es langsam und stückweise. Meistens in Momenten, in denen ich glücklich und zufrieden im Bett lag, kurz vorm Einschlafen. Und es ist noch jede Erinnerung vorhanden. Jeder Hafen. Jeder Liegeplatz. Jeder Ort und seine Besonderheiten. Die Menschen. Der Hafenmeister. Die hübsche Supermarktkassierein. Alles noch da. Für immer eingebrannt in mein Gedächtnis. Und dann bin ich wieder unterwegs. Und Segel in Gedanken wieder über das Meer. Durch die Schären. Von Insel zu Insel. Und ich bin glücklich. Und dankbar, das ich das erleben durfte. Das ich meine Träume wahr gemacht habe. Ich spüre den Wind und rieche wieder das Meer.


Na gut, das klingt nun plakativ, Aber es stimmt.  Doch ich muss aufpassen. Und wie. Ich darf die Tür zu den verbotenen Gedanken nicht öffen. Ja, nicht einmal durch das Schlüsselloch schielen. Denn die kleine, doch stets präsente Frage, ob ich das noch einmal so erleben werde, lässt meine Tagträume wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Ich fühle mich dann  klein vor dem Leben, hilflos ob meines fremdbestimmten Schicksals und ohne Kontrolle über mein eigenes Leben. Daher meine Frage: Was macht ihr in solchen Momenten? Einfach nicht dran denken? Die Sehnsucht ignorieren oder mit Logik ausblenden? An andere denken, die so etwas nie erleben werden. Die froh über ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen sind? 

Kann ich mich wirklich erst wieder „glücklich“ erinnern, wenn ich noch einmal für lange Zeit loskomme? Ich denke, mir bleibt keine andere Wahl als es herauszufinden.