Die Musik kommt so laut aus den Boxen, das man glaubt live
auf der Bühne zu stehen. Ich blicke nach links.
Dort steht Dara mit der Akustikgitarre am
Mikro, daneben zwei glücklich strahlende Gitarristen. Fabi und Jürgen.
Weiter
hinten meine Frau Merih am Turm aus Fender Rhodes und NordStage. Ein
Riesenlächeln im Gesicht.
Hinter mir höre ich Olli an den Drums. Immer genau
auf dem Beat, drückt das noch einmal extra.
Ich schaue in die andere Richtung.
Michael und Linda an den Saxophonen. Gefangen in der Musik.
Und dann kommen
auch noch die fetten Backgroundgesänge aus den Boxen und ich drehe mich noch
weiter um. An drei Mikrofonen strahlen Caro, Kati und Mario um die Wette. „Ich
geh‘ segeln, a-ha-ha-hah“.
Musik und Instrumente wohin ich höre und sehe. Und
in diesem Augenblick treffen mich zwei Gedanken wie ein Blitz.
Nummer eins: Bitte, bitte, bitte, bitte, bitte, bitte lass
es mich irgendwie schaffen diese tolle Band mit Männern und Mäuschen einmal
live auf eine große Bühne zu bringen. Nur einmal!! Und in den Gesichtern sehe
ich, dass ich wohl nicht alleine mit diesem Gedanken bin. Nicht die kleinen
üblichen Besetzungen, sondern einmal das volle Programm vor ausverkaufter Halle.
Nummer zwei: Meine kleine Idee ist erwachsen geworden.
Eigentlich wollte ich nur ein wenig Musik unterwegs für meine Videos im Blog
machen. Dann wurde daraus ein Film, dann ein ganzer Soundtrack. 15 neue Songs.
Fertig aufgenommen und gemischt. Ich habe 30 Musiker motivieren können mich
dabei zu unterstützen. Und die Songs können anhand der positiven Reaktionen auch
so schlecht nicht sein. Und dann habe fast alle Musiker noch einmal motivieren
können, heute in das elevate Studio in Hamburg zu kommen um einen letzten Dreh
für mein Filmprojekt zu machen. Alle
Songs in einer anderen Besetzung. Der Dreh dann mit 7 Kameras, Licht, Essen und
Trinken plus penible Terminkoordination. Das hat mich ein paar Tage vorher
komplett aufgefressen. Werden alle kommen? Funktioniert die Technik? Habe ich
an alles gedacht? Was wäre wenn? Wer trinkt was? Was wenn es viel länger dauert
als geplant?
Und in diesem einen Augenblick ist es Realität. Die Kameras
laufen, die Songs laufen, alles läuft…ich bin gleichermaßen ausgebrannt wie
glücklich! Genau diese Bilder fehlten mir noch für meine Vision vom Film
„Zeitmillionär“. Ein Film über kleine Träume, die ganz groß wurden.
Draußen im Aufenthaltsraum des Studios ist es rappelvoll. Wie
im Wartezimmer einer Notaufnahme. Jeder wartet brav auf seinen Aufruf ins
brutal heiße Studio. Ich werde den Plan nicht halten können, denn dann kippen
wir hier drin vor Hitze und Sauerstoffmangel um.
Wir; die Band, Tom, Lars und Mike an den Kameras, Alois an Licht und Ton. Wir müssen immer wieder lüften und Pausen machen, aber am Ende hängen wir dann doch nur 45 Minuten. Das passt noch wunderbar. Der Dreh rauscht an mir vorüber, ich sehe die Musiker kommen und gehen. Mit manchen spreche ich nur ganz kurz. Sie sind zwar alle zusammen auf den Tonaufnahmen, lernen sich aber heute das erste Mal kennen. Kontakte werden geknüpft, Fotos gemacht, Partystimmung kommt auf. Und ich bin ein wenig stolz. Stolz darauf, so tolle Menschen zu kennen. Stolz darauf, alle zusammenzubringen zu können um einfach etwas zu machen. Und einmal nicht nur mitmachen.
Es kostete zwar eine wahnsinnige Energie, und es dauerte auch
noch zwei Tage nach dem Dreh bis ich endlich langsam runterkomme. Aber der Tag
war absolut einzigartig für mich. Unvergesslich und für immer tief in mein
Gedächtnis eingebrannt. Mein eigenes „Nashville“. (Wer die TV-Serie noch nicht
kennt, sollte das schleunigst ändern).
Nun kann ich es kaum abwarten die Bilder zu sehen, die Tom nun
zusammenschneidet um dem Film die letzten Szenen hinzuzufügen.
Ich denke, ich werde mich nie genug bei allen Beteiligten
bedanken können, denn es fehlen mir dafür einfach die passenden wenigen Worte. Und
dann würden zu viele werden.
Danke
Und wenn wir uns dann irgendwann einmal auf der oben
erwähnten großen Bühne in die Augen sehen, sagt das mehr als 1.000 Worte. Oder
den Echo verliehen bekommen. Oder meinetwegen auch Grammy und Oscar.
Und was sagt der gute alte Kung Fu Mönch dazu?
Und nach all dem Pathos hier noch ein Klassiker zum Thema Gagenverhandlungen. So komme ich mir dann leider notgedrungen auch oft vor, um die Film- und Albumidee überhaupt realisieren zu können.