Montag, 19. Oktober 2015

eBooks - Surfen statt Lesen


Bevor ich mich in letzter Zeit mehr mit dem Thema eBooks beschäftigen musste, ging es mir wie vielen mit denen ich nun über dieses Thema spreche. Deutlicher Tenor: Ein Buch ist nur ein "echtes" Buch, wenn ich es auch gedruckt in der Hand halte. Zum Lesen gehört wohl auch das Anfassen, das Umblättern und das Gefühl ein Buch zum Lesen eben in die Hand nehmen zu können. Und da wir sowieso schon von so viel Kleinelektronik mit Displays umgeben sind, ist man sicher oft auch froh über eine Alternative. Mir ging und geht es prinzipiell genauso und ich würde einen unillustrierten Taschenbuchroman jederzeit der elektronischen Variante vorziehen. Trotz des höheren Preises. Ich liebe ja auch das Gefühl morgens eine echte Tageszeitung zum Anfassen neben dem Kaffee liegen zu haben. Eben Nostalgie pur....


ABER! Und nun kommt mein Zugeständnis an die moderne, digitalisierte Welt. Die Bilder in der Tageszeitung sind eben überwiegend nur schwarz-weiss, auch sind keine Videos eingebunden. Und so benutzen dann auch viele facebook als eine moderne Tageszeitung, voller Klatsch und Tratsch, voller unterschiedlichster Meinungen und Sichtweisen, geschrieben von "Freunden" und eben voller bunter Bilder; bewegt oder unbewegt. Mit Musik unterlegt oder stumm. Irgendwie die ultimative, individuell angepasste Regenbogenpresse des digitalen Zeitalters. Das gleiche gilt natürlich auch für die diversen Online Nachrichtenplattformen und Blogs. Sie sind einfach bunter und lauter und vielseitiger als es jede Druckausgabe sein kann. Und manchmal dabei auch zu laut. Daher ziehe ich morgens immer noch die altmodische Printvariante vor. 


 Wir haben uns doch unbewusst schon längst an diese beiden Welten, mit all ihren Vor- und Nachteilen gewöhnt. Doch dem eBook fehlt häufig  noch die entsprechende Akzeptanz und die meisten Bekannten sagen mir, sie würden lieber mehr Geld für z.B.die gedruckte Version meines Buches ausgeben. Ich möchte hier deshalb einmal deutlich darauf hinweisen, das ich "SchärenSegeln" bewusst als ein Buch für beide Welten angelegt habe. Neben dem reinen Text der Geschichten haben die Bilder und Links zu Videos einen deutlich höheren Stellenwert erhalten als in einem "normalen" Buch. Und man kann und soll in meinem Buch auch blättern und springen können, wie es einem beliebt. Und muss nicht ein Eselsohr in Seite 265 machen, damit man den Anschluss nicht verpasst. Denn auf jeder Seite gibt es etwas Neues zu entdecken, ob Text, Bild oder Video. Das wurde mir auch selbst erst richtig beim Zusammenstellen der Inhalte bewusst und hat meine Einstellung zu eBooks damit nachhaltig verändert. 



Die Bilder (im eBook natürlich alle vollfarbig) wirken auf einem entsprechend großen Display auf schwarzem Hintergrund einfach noch intensiver und leuchtender, und sind von mir auch auf diese Darstellung hin  optimiert worden. Alle Links zu Videos, Musik oder Extrainfos sind direkt anklickbar und das Durchstöbern des Buches wird so eben zu einem richtigen Multimediaerlebnis, wie wir es von facebook her kennen. Als ich die erste Vorabversion des eBooks erhalten habe, hat mich das selbst überrascht. Es macht einfach einen Riesenspaß durch ein Buch zu "surfen", anstatt es wie gewohnt Seite für Seite zu lesen. 


In der Printversion haben wir die Links zu externen Inhalten mit QR-Codes umgesetzt und in der Standardversion sind viele Bilder lediglich in Schwarz-Weiss um einen vernünftigen Preis realisieren zu können. Denn Farbdruck ist nun einmal recht teuer. Und so wird am Ende ein gedrucktes Buch in angemessener Qualität daher immer kostspieliger als ein eBook sein. Andererseits kann ich es selber kaum abwarten die nun endlich erhältliche Druckversion in den Händen zu halten. Denn irgendwie möchte ich das Buch auch "wirklich" besitzen und in mein Regal stellen können. Das ist mir in elektronischer Form dann doch immer noch zu virtuell. Oder bin ich einfach zu altmodisch?