Angesichts des Jahrhundersommers und der damit verbundenen Waldbrände durch die Trockenheit möchte ich eines meiner Bilder bzw. Videos hier noch einmal eingehender kommentieren. Denn mir liegt die Natur sehr am Herzen. Die Wildheit und Unberührtheit mancher Schären, verbunden mit dem klaren Wasser und dem Fehlen von Müll und Dreck, machen das Revier ja gerade so reizvoll. Leider erlebe ich das in der Türkei häufig ganz anders. Hier wird der Müll einfach aus dem Auto geworfen oder am Strand liegengelassen. Schade. Hier gehe ich sogar so weit das Toilettenpapier zu vergraben, da mich sonst der Anblick selber stört.
Seit meiner Jugend habe ich schon ungezählte Nächte im Freien verbracht, sei es mit Pfadfindern, Bundeswehr und auf Motorrad- oder Kanutouren und wenn möglich gehörte auch immer ein Feuer dazu. Und auf das “wenn möglich” möchte ich hier näher eingehen. Denn was für mich so selbstverständlich ist, ist für Unerfahrene natürlich Neuland. Und wirken die Bilder auch spontan, so habe ich keinesfalls mal eben schnell Benzin über einen Haufen Holz auf den Steinen gegossen um ein lustiges Feuerchen zu machen. Im Gegenteil, ich habe dort auf feuchtem Waldboden eine bereits hervorragend gebaute Feuerstelle samt Resten von Brennholz vorgefunden, und diese dann auch benutzt. Das war dann leider auch das einzige offene Feuer der Reise, da ich danach nie wieder die passenden Bedingungen vorgefunden habe.
- Das Waldgebiet darf nicht trocken sein, im Gegenteil; Es muss so feucht sein, das es extrem schwierig ist überhaupt ein Feuer in Gang zu bekommen. Im Hochsommer verbietet sich daher das Anzünden von offenen Feuern sowieso und wird dann auch verboten. Sollte man also das Gefühl haben, das bereits ein kleiner Funke Unheil anrichten könnte, lasst es.
- Eine gute Feuerstelle ist immer rundum mit Steinen eingefasst, der Boden darum ist frei von brennbaren Zweigen oder Ästen.
- Der Boden unter der Feuerstelle besteht aus Erde. Auf keinen Fall sollte Fels oder gar eine Schäre als Untergrund dienen. Die Steine springen in der Hitze, es dringt Wasser ein und im Winter führt das dann bei Eisbildung zu großen Rissen im Gestein.
- Über dem Feuer befinden sich keine Äste von Bäumen.
- Es weht höchstens ein minimaler Wind und es fliegen keine Funken.
- Auch in weiterer Umgebung des Feuers befindet sich kein brennbares Material. Wenn man für Feuerholz richtig lange suchen muss, ist das schon einmal ein gutes Zeichen.
- Das Feuer darf nie zu hoch brennen, sondern darf immer nur von wenigen Scheiten am Leben gehalten werden.
- Es darf nie unbeaufsichtigt brennen und muss am Ende das Abend komplett gelöscht werden.
- Man kann ein Feuer immer gut mit Kleinkram zu brennen bringen. Es ist kein Brandbeschleuniger nötig und sollte auch auf keinen Fall in der Nähe des Feuers stehen.
Kurzum: Das Feuer selbst muss möglichst schwer zu entzünden sein, dann fängt auch in der Umgebung nichts so schnell Feuer.
Weitere Infos aus berufenem Munde hier:
http://www.solnen.com/schweden/jedfeuer.html
Darauf wie man ein gutes Lagerfeuer macht, möchte ich hier nicht weiter eingehen. Denn ich möchte mehr warnen als motivieren. Wenn ihr euch also nicht 100% sicher seid und euch im Umgang mit dem Feuer nicht auskennt, lasst es bitte. Der Natur und eurer Zukunft zuliebe. Die Schäden durch Waldbrände können immens sein.
Nun zurück zu dem Feuer auf dem Bild/Video. Wir nannten den Ort den Mückensumpf, da es dort von den Biestern wimmelte. Es war noch Mitte Juni. Um das kleine Waldstück herum war stehendes Wasser, alles war feucht. Ausser den vorhandenen Resten an Feuerholz war nichts Brennbares in der Umgebung, sondern musste extra herangerudert werden. Die vorhandene Feuerstelle auf dem Waldboden war sehr gut angelegt, mit Steinen eingefasst und offensichtlich häufig benutzt. Alle weiteren erwähnten Punkte habe ich beachtet und es war auch nicht leicht ein Feuer in Gang zu bekommen. Es wäre unmöglich gewesen auch nur irgendetwas im Mückensumpf zum Brennen zu bekommen. Meiner Meinung nach habe ich also alles erdenklich Mögliche getan um die Sicherheit zu gewährleisten, mag es auf den Bildern auch noch so spontan aussehen. Es gehörte schon viel Erfahrung dazu, dort überhaupt ein Lagerfeuer anzuzünden.
Wäre es nun besser die Bilder aus dem Blog zu verbannen oder aber, wie hier, auf die damit verbundenen Gefahren hinzuweisen? Ich denke Letzeres, denn dann kann ein Waldbrand nicht durch Unwissenheit sondern nur durch Leichtsinn enstehen. Ja, heute mal ganz vernünftig...