Wer wie ich dem Blog von Johannes Erdmann zu seiner begonnenen Weltumsegelung folgt,
wird von den Problemen mit seinem Diesel gehört haben. Ein defekter Thermostat führte in kurzer Zeit zur Überhitzung der Maschine, in dessen Folge der Wassersammler schmolz und eine Weiterfahrt unmöglich wurde. Dazu möchte ich einmal einen praktischen und einen sehr theoretischen Tipp loswerden.
Zuerst der Praktische: Eine Überhitzung bei Unterbrechung des Kühlkreislaufes erfolgt meist sehr schnell. Die von Johannes praktizierte Methode immer wieder mit einem Laserthermometer den Motor auf Überhitzung zu prüfen ist ist daher leider sehr unsicher. Fünf Minuten einmal nicht gemessen, und schon ist es passiert. Auch der vom Hersteller vorgesehene Temperaturalarm ist laut meinen Recherchen auch kein sicheres Indiz, da der Fühler teils an Stellen verbaut ist, die erst spät oder in manchen Situationen gar nicht zu heiss werden. So können sich z.B.: die Kühlkanäle des Zylinderkopfes zusetzen ohne den gesamten Kreislauf zu blockieren. Der Messfühler wird also weiter auf normaler Temperatur gehalten, während die Zylinderkopfdichtung schon verbrennt. Was also tun? Meine Lösung ist ein (oder mehrere) Thermometer mit Fernfühler und Alarmfunktion, wie es sie im Internet für ca. 10-12 Euro zu bestellen gibt. Im Bild das silberne Gerät mit zwei Anzeigen unter dem Mikro des UKW Gerätes
Dabei beachten: Da man das Fühlerkabel schlecht verlängern kann, sollte es gleich lang genug sein und die Alarmtemperatur muss programmierbar sein. Ich habe bei mir den Kühlwasserauslass des Zylinderkopfes als Messpunkt gewählt und den Fühler dort mit einer Schelle befestigt. Nach der Geschichte von Johannes überlege ich jedoch evtl. einen weiteren Fühler am Wassersammler zu montieren. Dann gilt es die zu programmierende Alarmtemperatur zu ermitteln. Dazu muss man nur einige Zeit mit dem Diesel fahren, und dabei die Temperaturentwicklung beobachten. Die programmierte Temperatur sollte ca. 10 Grad über der höchsten dabei durchschnittlich Erreichten liegen. In den ganzen heissen Tagen in Schweden kam ich fast bis an den Alarm, habe dann aber lieber den Motorraumdeckel geöffnet um die Maschine zu kühlen. Das bewirkte sofort fast 10° Abfall. Die Messung ist also wirklich sehr genau, zeigt einem immer die aktuelle Temperatur an kritischen Teilen und wird bei Überhitzung rechtzeitig ansprechen. Das Ganze ist dabei batteriebetrieben und mit Klebeband so zu montieren, das man den Alarm auch draussen sicher hört. Ein weiterer Nebeneffekt, neben Anzeige der Kabinentemperatur, ist es, das der Motor nach Abstellen durch die Restwärme zunächst recht heiss wird, da ja nun die Kühlung fehlt. Der Alarm löst daher immer bereits kurz nach Abstellen der Maschine aus, und zeigt einem damit das das Messgerät gut funktioniert und dessen Batterien noch voll sind. Nach ca. 12-14 Pieptönen gibt mein Thermometer dann von alleine Ruhe, so das ich dann auch nichts weiter tun muss. Ich habe sogar Konstruktionen von bis zu 4 Messthermometern gesehen um alle Bereiche inkl. Getriebe zu überwachen, aber....
...nun der theoretische Punkt: Johannes schreibt, des er sehr penibel ist, dem Diesel ständig misstraut und ihn permanent kontrolliert. Das geht mir leider ganz genau so, und auch ich hatte auf meiner 6-monatigen Reise zweimal große Probleme mit dem Motor. Nun könnte man entweder sagen, das ein technischer Instinkt die Probleme quasi vorausgeahnt hat, oder aber, das man diese durch zu viel Sorge selber “herbeigedacht” hat. Klingt zwar unwissenschaftlich, aber so richtig sicher bin ich mir da nicht. Bereiche meines Bootes über die ich kaum nachgedacht hatte, haben keinerlei Probleme gemacht, aber mein Sorgenkind hat sich auch so verhalten wie erwartet. Keine Ahnung, ob da etwas dran ist, aber ich habe mir am Ende der Reise ganz bewusst untersagt, zu viel zu kontrollieren. Ölstand, Kühlwasseraustritt und Motorbilge und ansonsten blieb die Klappe, auch wenn es schwerfiel, zu. Gefühlt lief der Diesel dann sogar irgendwann besser, und ich bin ohne weitere Probleme nach Hause gekommen. Seltsam, aber so steht es geschrieben....