Donnerstag, 2. Oktober 2014

Das graue Land der Superlative



Nach dem Verlassen von Kopenhagen habe ich nun das "wahre" Dänemark erreicht. Glücklicherweise passen die Wetterfenster immer irgendwie ganz genau und ich komme recht gut voran. Das hätte alles auch ganz anders sein können. Öresund, Köge- und Faksebucht erscheinen mir bei schlechtem Wetter als sehr schwierige Gewässer mit viel Wellen und Strömung. Nicht umsonst ist die Seekarte gespickt mit Wracks. In Wilfried Erdmanns Beschreibung seiner Ostsee Acht habe ich gelesen, das er gerade hier in den geschützten Smaland Gewässern die Sturmfock seiner Kathena Nui setzen musste. Da war mir mein stoisches Leichtwindkreuzen heute doch sehr viel lieber. Nun soll der Wind auf Südost drehen und ich lasse mich damit in 2 Tagen um Langeland wehen, um dort erst einmal Schutz vor dem dann zunehmenden Wind zu suchen. Lustigerweise hatte Dänemark gleich einige Superlative zu bieten, die ich hier einmal auflisten möchte.  



- Die meisten Grautöne. Himmel, Wasser, Land...alles grau in grau. Mein Boot und hin und wieder eine Tonne sind die einzigen Farbtupfer
- Die höchsten Wellen. Das Kaliber der Wellen nach der stürmischen Nacht in der Köge Bucht war beeindruckend. Da es hier schnell flach wird, waren das wohl schon den Grund fühlenden Brandungswellen.
- Die günstigsten Häfen. Die Gebühren pro Nacht liegen so um die €12.- Schweden kostet das Doppelte.
- Die meisten Fischernetze. Es braucht hier keine Tonnen. Man fährt einfach da, wo keine Netze sind!
- Die seichtesten Gewässer. Der Törn durch die Smalandgewässer benötigte die volle Aufmerksamkeit. Ständig nur 20-40 Zentimeter unter dem Kiel, schmale Fahrrinnen, Echolot im Daueralarm, einmal aufgesetzt. Anstrengend.
- Der meiste Regen bisher. Nichts trocknet mehr an Bord.
- Das meiste Seegras. Wohin das Auge blickt schwimmt Gras.
- Die herbstlichteste Atmosphäre. Weit, verträumt, leise, endlos, grau, grau, grau

Das Bild ist übrigens die Original - Farbaufnahme