Was hier so lässig aussieht, war in Wahrheit ganz schön eng. Mein
Kameramann Tom war vor Kalifornien in Schleswig-Holstein (ja, der Ort heisst
dort wirklich so) mit allem Equipment auf das Segelboot eines Freundes
umgestiegen, denn ich wollte unbedingt ein paar Szenen vom anderen Boot
aus haben. Das Umsteigemanöver hatte dann erst im zweiten Anlauf geklappt,
denn es stand gut ein Meter Welle und es war ziemlich tricky bei den
Bedingungen zum Übersteigen längsseits zu gehen. Wir hatte beide das
Groß stehen lassen um das Rollen etwas zu dämpfen, gingen sehr hoch an
den Wind und ich benutzte die Maschine um die Geschwindigkeitsdifferenz
auszugleichen. Dazu hatte ich dann noch ordentlich Fender aussenbords
gehängt. Etwas gerummst hat es trotzdem, aber Tom war mit einem beherzten Schritt drüben.
Teils
unter Pinnenpilot stand ich dann "einhandseglertypisch" auf dem Vorschiff, teils
fuhr ich diverse Manöver um das Kameraschiff herum. Wir hatten uns nur
vorher nicht weiter abgesprochen, so das Michel auf dem Kameraboot
einfach immer brutal Kurs hielt, um der Kamera gerecht zu werden. In
der Situation im Video wollte ich den Butterfly nicht aufgeben und
dachte, das Michel schon noch etwas nachgibt, aber er hielt genau Kurs
und dieser wäre dann fast in einer Kollision geendet. Was man also hier
nicht sieht, ist mein Spurt ins Cockpit um dann für die Kamera ganz lässig Ruder zu
legen. Erst danach wurde uns bewusst, das es verdammt knapp gewesen war. Es wurde daher auch die letzte Szene des Drehs und ich holte Tom zurück an
Bord. Dieses Manöver klappte dafür dann aber perfekt. Touch and Go!
Die DVDs sind gerade aus dem Presswerk eingetroffen. Wenn gleich noch der Postbote klingelt und die Cover und Booklets bringt, ist die DVD Box vollständig und kann am Montag verschickt werden Yeeeehaaaaa!!! Danke für das tolle Artwork, Susanne Guidera:
Und zur Feier des Tages gibt es auch noch einen neuen Filmtrailer. Denn der Film ist ja gleichermassen Segel- wie Musikfilm, und
ich wollte hier gerne ein wenig mehr von der musikalischen Seite
zeigen.
Es macht doch einen riesengroßen Unterschied, ob man seine Ideen und Pläne nur im Kopf hat oder sie in der Hand halten kann. Auch wenn ich oft gedacht habe ich spinne jetzt komplett. Nach Filmen, komponieren und produzieren habe ich jetzt auch noch eine kleine DVD Verpackungsfabrik zu Hause.
Was genau mich da antreibt, kann ich selber nicht wirklich sagen. Aber es ist sehr stark und macht jede Menge Arbeit. So war ich diesen Winter ganz hervorragend beschäftigt and by the way: Das Antifouling ist frisch gestrichen und die Segelsaison beginnt dann auch nächste Woche! Perfektes Timing, oder?
Der Film hat ca. 100 Minuten und ist zum Download und als Stream in zwei Teilen erhältlich bei
„Ich hatte
wirklich komplett vergessen, wie es sich anfühlt, Zeit im Überfluss zu haben:
Zeit zum Segeln, Zeit für das Songwriting, Zeit zum Tagträumen.“ Als ich diese Zeilen in mein Logbuch
schreibe, liegen sechs Monate Auszeit in den Schären in einem wahren
Jahrhundertsommer vor mir.
Eine lange
Auszeit! Einmal alles anders machen! Aus dem Alltag entfliehen!
Was
passiert eigentlich wenn man wirklich einmal diese Ratschläge befolgt, die
einen oft seit Jahren in Zeitschriften und Büchern verfolgen? Fühlt man sich
dann wirklich so frei, wie dort ja so oft beschrieben? Ist es diese ständig
nagende Sehnsucht nach mehr Zeit wirklich wert, einmal aus allem auszusteigen
und sein Leben und seinen Partner für einige Monate zu verlassen?
Ich machte mich alleine auf meinem günstig gekauften und selbst
reparierten Segelboot LA MER auf eine sechsmonatige Reise um auf diese Frage
endlich eine Antwort zu finden. Ganz bewusst wählte ich die naheliegende Ostsee, um mich nicht durch Rekordversuche von meiner Suche nach mehr Zeit ablenken zu
lassen. Dabei war stets die Kamera an Bord mit dabei, um alle
meine Entwicklungen zum Zeitmillionär zu dokumentieren.
Der Film soll in sehr persönlicher und besonderer Weise die emotionalen Entwicklungen
während so einer Reise zeigen. Traum und Aufbruch, zielloses Treibenlassen, das
Genießen der neugewonnenen Freiheit ohne Uhr, aber auch Trennung, Heimweh und Einsamkeit werden
zum Thema. Immer unterstützt durch die sehr eindrucksvollen Bilder des Segelns in der
skandinavischen Schärenlandschaft.
Aber
ich wollte noch einen Schritt weiter gehen und die viele Zeit an Bord auch musikalisch nutzen um alle Eindrücke während der Reise in vielen Songs
festzuhalten. Nach der Reise
dann sehr aufwendig mit über 30 Musikern aus verschiedenen Ländern
produziert,
sollen sich die Bilder und die Musik zu einem wahrhaft
sehnsuchtsmachenden
Werk verbinden. Und so dauerte die gesamte Produktion 18 Monate, damit die Musik und die Bilder auch die Qualität bekamen, die ich mir vorgestellt hatte. Und den Zuschauer mit einer wunderbaren Reiselust
zurücklassen sollen, damit er sich hoffentlich vornimmt, nun endlich auch einmal mit seinen Träumen ernst zu
machen und ebenfalls für ein paar Monate als Zeitmillionär zu leben.
Der Film hat ca. 100 Minuten und ist zum Download und als Stream
Der letzte Blogeintrag ist nun gute 6 Wochen her. Der Grund war aber keine Langeweile, sondern echter Arbeitswahn. Und ich wollte auch nichts mehr ankündigen und dann wieder verschieben. Daher ist heute der genau der richtige Tag für einen neuen Beitrag. Denn...Trommelwirbel *************
Brandheiss: Mein Film ist fertig!
Für mich ist das schon daher einmalig, da ich nie im Leben einen Film machen wollte oder überhaupt darüber nachgedacht habe. Das ist nun einfach so passiert. Da segelt man einmal sechs Monate alleine los und schon überrollt einen die Kreativität. Und genau darum sollte es in meinem Film auch gehen. Auf die Antwort auf diese ewigen Fragen: Was macht man mit der ganzen Zeit, wenn man so lange alleine unterwegs ist? Dem Alltag davonläuft? Sich eine Auszeit gönnt?
Was
passiert eigentlich wenn man wirklich einmal diese Ratschläge befolgt, die
einen oft seit Jahren in Zeitschriften und Büchern verfolgen? Fühlt man sich
dann wirklich so frei, wie dort ja so oft beschrieben? Ist es diese ständig
nagende Sehnsucht nach mehr Zeit wirklich wert, einmal aus allem auszusteigen
und sein Leben und seinen Partner für einige Monate zu verlassen?
Die Antwort ist wie so häufig ein klares "Jein". So wie ständig im Leben, hat alles seine Vor- und Nachteile, und es liegt an einem selbst was so eine Auszeit bewirkt. Ich jedenfalls bin nun wohl für immer für das "normale" Leben verdorben (falls ich das nicht sowieso schon immer war) und reisehungriger als ich es je war. Und der Gedanke an einen Bürojob oder generelles Angestellendasein gruselt mich zutiefst. Auf der anderen Seite, war ich wohl noch nie so fleissig wie in den letzten 18 Monaten (ja, so lange hat die Arbeit an Film und Soundtrack CD gedauert), aber die Entschleunigung durch meine Reisezeit hat sich dabei auch ins komplette Gegenteil umgekehrt und mich chronisch hyperaktiv gemacht.
Wenn ich mir aber nun das Ergebnis ansehe: Die entstandenen Filmaufnahmen während und nach der Reise, das Drehbuch, die selbstkomponierte Musik, die Songtexte, die Studioarbeit, die entstandenen Freundschaften, die Arbeit mit den anderen Musikern, der ganze notwendige Papierkram! Wahnsinn... Im Film fügt es sich alles so glatt und mühelos aneinander, doch ich höre und sehe stets jede Minute der hineingesteckten Arbeit. Jedes Bild, jeder Ton, jeder Klang und jedes Wort haben ihre eigene Geschichte. Doch wenn der Vorspann läuft und "Ein Film von Claus Aktoprak" erscheint, muss ich doch lächeln. Wäre mir das früher absolut albern und größenwahnsinnig erschienen, fühle ich nun doch so etwas wie Stolz auf das vollbrachte Werk
Ob das Ergebnis nun gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht beurteilen. Mir gefällt der Film und das ist zunächst für mich das Wichtigste, denn eventuell bin ich auch der Einzige der ihn sich ansieht :-).Ich hatte ja immer etwas Angst, das diese tolle Reisezeit aus meinen Gedanken und Gefühlen irgendwann verschwindet. Nun habe ich sie aber definitiv festhalten können. Und die Verbindung der Musik mit den Bildern funktioniert noch viel besser, als erhofft!! Und ich freue mich um so mehr auf den fertigen Soundtrack, der nun auch im März erscheint.
Fazit: Man kann alles erreichen, wenn man sich nur lange und intensiv genug damit beschäftigt! Weitermachen...