Der letzte Blogeintrag ist nun gute 6 Wochen her. Der Grund war aber keine Langeweile, sondern echter Arbeitswahn. Und ich wollte auch nichts mehr ankündigen und dann wieder verschieben. Daher ist heute der genau der richtige Tag für einen neuen Beitrag. Denn...Trommelwirbel *************
Brandheiss: Mein Film ist fertig!
Für mich ist das schon daher einmalig, da ich nie im Leben einen Film machen wollte oder überhaupt darüber nachgedacht habe. Das ist nun einfach so passiert. Da segelt man einmal sechs Monate alleine los und schon überrollt einen die Kreativität. Und genau darum sollte es in meinem Film auch gehen. Auf die Antwort auf diese ewigen Fragen: Was macht man mit der ganzen Zeit, wenn man so lange alleine unterwegs ist? Dem Alltag davonläuft? Sich eine Auszeit gönnt?
Was
passiert eigentlich wenn man wirklich einmal diese Ratschläge befolgt, die
einen oft seit Jahren in Zeitschriften und Büchern verfolgen? Fühlt man sich
dann wirklich so frei, wie dort ja so oft beschrieben? Ist es diese ständig
nagende Sehnsucht nach mehr Zeit wirklich wert, einmal aus allem auszusteigen
und sein Leben und seinen Partner für einige Monate zu verlassen?
Die Antwort ist wie so häufig ein klares "Jein". So wie ständig im Leben, hat alles seine Vor- und Nachteile, und es liegt an einem selbst was so eine Auszeit bewirkt. Ich jedenfalls bin nun wohl für immer für das "normale" Leben verdorben (falls ich das nicht sowieso schon immer war) und reisehungriger als ich es je war. Und der Gedanke an einen Bürojob oder generelles Angestellendasein gruselt mich zutiefst. Auf der anderen Seite, war ich wohl noch nie so fleissig wie in den letzten 18 Monaten (ja, so lange hat die Arbeit an Film und Soundtrack CD gedauert), aber die Entschleunigung durch meine Reisezeit hat sich dabei auch ins komplette Gegenteil umgekehrt und mich chronisch hyperaktiv gemacht.
Wenn ich mir aber nun das Ergebnis ansehe: Die entstandenen Filmaufnahmen während und nach der Reise, das Drehbuch, die selbstkomponierte Musik, die Songtexte, die Studioarbeit, die entstandenen Freundschaften, die Arbeit mit den anderen Musikern, der ganze notwendige Papierkram! Wahnsinn... Im Film fügt es sich alles so glatt und mühelos aneinander, doch ich höre und sehe stets jede Minute der hineingesteckten Arbeit. Jedes Bild, jeder Ton, jeder Klang und jedes Wort haben ihre eigene Geschichte. Doch wenn der Vorspann läuft und "Ein Film von Claus Aktoprak" erscheint, muss ich doch lächeln. Wäre mir das früher absolut albern und größenwahnsinnig erschienen, fühle ich nun doch so etwas wie Stolz auf das vollbrachte Werk
Ob das Ergebnis nun gut oder schlecht ist, kann ich gar nicht beurteilen. Mir gefällt der Film und das ist zunächst für mich das Wichtigste, denn eventuell bin ich auch der Einzige der ihn sich ansieht :-).Ich hatte ja immer etwas Angst, das diese tolle Reisezeit aus meinen Gedanken und Gefühlen irgendwann verschwindet. Nun habe ich sie aber definitiv festhalten können. Und die Verbindung der Musik mit den Bildern funktioniert noch viel besser, als erhofft!! Und ich freue mich um so mehr auf den fertigen Soundtrack, der nun auch im März erscheint.
Fazit: Man kann alles erreichen, wenn man sich nur lange und intensiv genug damit beschäftigt! Weitermachen...