Dienstag, 29. Juli 2014

Logbuch - Mittwoch, den 2.Juli 2014

 
Standort: Stockholm
Wetter: wechselhaft, alles dabei

- Von Arkösund ging es zunächst unter Motor bei 5 Bft. gegenan und dann in einem wilden Am-Wind-Ritt mit immer noch mehr auffrischendem Wind nach Oxelösund. Das ist eine der hässlichsten Städte, die ich bisher gesehen habe. Den Fussweg ins Zentrum sollte man sich sparen, es gibt dort NICHTS zu sehen. Der Fischereihafen kostet angeblich die Hälfte vom Yachthafen und hat mir in seiner Rödeligkeit wiederum sehr gut gefallen. 



- Der Abschied fiel leicht am nächsten Morgen Richtung Nyköping. Auch hier ging es bei frischem Wind die ganze Zeit unter Motor gegenan, am Ende noch ein paar Meilen durch ein sehr enges Fahrwasser... supernervig. Ich hasse Motorfahrten, aber bei dem Wind gegenan zu kreuzen mit so wenig Platz ist auch keine Lösung. Nyköping ist recht groß und vor allem am Hafen extrem belebt. Oldtimershows, Musik und viele Menschen, von daher sehr kurzweilig. Ich musste ja nach Deutschland zurück zu einem Auftritt und das Boot blieb dann 5 Tage hier.



- Nach dem ganzen Trubel suchte ich die Einsamkeit und Natur und fand sie (die Natur, nicht die Einsamkeit) auf dem Weg und in einer Bucht der Insel Ringsön. Dieser schöne Abend an einer Schäre mit Grillen und allem pipapo hat mich wieder zurück in den Urlaub gebeamt.


- Von Ringsön ging es weiter durch die Schärenwelt und teils sehr enge Durchfahrten unter Segeln bis Trosa. In den ganz schmalen Durchfahrten lief der Diesel mit, da der Wind hier immer sehr wilde Dinge tut, die man mit nur 60cm unter dem Kiel und 10 Metern Platz nicht gebrauchen kann. Ansonsten allerfeinstes Schärensegeln.


- In Trosa blieb ich zwei Tage. Auch hier wieder Oldtimershow, Stadtlauf und Konzerte. Im Sommer scheint am Wochenende immer extrem viel los zu sein. Fussball gab es leider nirgendwo zu sehen, da Schweden nicht dabei ist, scheint das hier niemanden zu interessieren. Ich habe nun eine Lösung über falsche IP Adresse und Live Stream vom ORF1 über WLAN gefunden. Immerhin...Ach ja, und in diesem Angelwirrwar habe ich auch noch mal nachgerüstet. Evtl. beisst ja doch noch mal etwas an!

- Nun musste ich entscheiden: Außenrum oder hintenrum nach Stockholm. Der Wind entschied für mich und blies mich mit 5 Bft. von achtern schnell durch eine mal ganz andere Landschaft nach Södertalje. Es hatte irgendwie was vom Nord-Ostseekanal in "Schön", mit faszinierenden Inseln und darauf stehenden Häusern aus dem Schöner Wohnen Magazin. Vor der Schleuse habe ich dann im Ort festgemacht und im Irish Pub Brasilien-Chile gesehen, mit einem Haufen Fans aus Chile und Captain Morgan wurde es dann schön laut und fussballgemütlich.

- Nun galt es wieder zu entscheiden. Stockholm oder Schloss Gripsholm in Mariefred? Bauchgefühl sagte: Gripsholm. Also ab auf den Malärensee (der drittgrößte in Schweden) und wieder durch eine ganz andere Landschaft ging es sehr, sehr weit bis Mariefred. Häufig kam der Wind gegenan, aber bei der Menge Platz wird gekreuzt. Einer muss ja gegen die ganzen motorenden Segler anstinken und es macht auf einem See auch deutlich mehr Spass als bei viel Welle auf der Ostsee. Die Ankunft in Mariefred und am Schloss war schon beeindruckend. Der Hafen liegt einmalig, der ganze Ort hat Atmosphäre und das Schloss habe ich mir auch von innen angesehen. Kopfkino in die Vergangenheit!! An den Wänden sehr viele Bilder vergangener Kurfürsten, Herzoge, Könige etc. Haare und Klamotten der alten Recken erinnern doch sehr an die Rock/Metalbands der 60er und 70er. Black Sabbath wurde wohl 1650 in Gripsholm gegründet und die Klamotten und Frisuren über Generationen vererbt, oder die sind mit schwarzer Magie schon 300 Jahre alt...optisch käme das ja hin! Und bei einigen Kollegen sind denn auch schon rote Spandexhosen mit Hasenpfote am Start...kein Wunder also das Europe eine schwedische Band ist. Weil es so schön war blieb ich auch hier zwei (Achtelfinal mit jeweils zwei Spielen und WLAN im Hafen) Tage, bevor ich mich dann endlich aufmachte nach Stockholm.