Am nächsten Morgen passiert trotz Zusage der
Charterbasis erst einmal nichts. Bis 0930h taucht kein Mechaniker auf, auch
wenn er angeblich spätestens um 0800h bei uns sein sollte auf. Also gehen wir
zur nahegelegenen Bäckerei und wachen erst einmal richtig auf. Mit den geschlossenen
Luken war es doch sehr warm im Boot. Mich treibt es jedoch schnell zurück zum
Boot und dort sehe ich den Mechaniker s gerade in sein Auto steigen und halte
ihn an. Er spricht ebenfalls nur französisch und teilt mir mit das doch alles
in Ordnung wäre? Er hätte den Motor gestartet und die Schraube würde doch in
beide Richtungen drehen? Ich erkläre ihm noch einmal den Sachverhalt. Er kommt
wieder an Bord und schaut sich nun das Getriebe genauer an. Immer mehr Werkzeug
kommt an Bord, Stunde um Stunde vergeht. Später holt er noch Spezialwerkzeug
von Volvo und zeigt mir dann irgendwann das demontierte Innenleben des
Getriebes samt Kegelrädern und Schaltmechanik. Groß und rund wie eine 0,5l
Bierdose. Genau dieses Teil wäre hinüber und er würde mal sehen, was es bei
Volvo so gäbe. Wir sind einerseits froh, dass er nicht nur hier und da herumprökelt
und dann sagt, dass alles wieder OK wäre, aber ein kompletter Getriebewechsel
vor Ort? 1,5 Stunden bleibt unser Mechaniker Serge weg, dann kommt er stolz
lächelnd zurück. Er hätte zwar nur ein anderes Fabrikat gefunden, welches aber
kompatibel wäre. Völlig verschwitzt verschwindet er wieder in der engen
Achterkabine um noch weitere 2 Stunden weiterzuarbeiten. Dann heißt es endlich:
Motor an und Getriebecheck! Alles passt, wir geben ein gutes Trinkgeld und sind
wieder frei in unserem Tun. Nun bin ich doch sehr froh, dass ich uns an diesen
Steg gebracht habe. Diese Reparatur wäre in einer Ankerbucht mit Dinghi-Shuttle
so wohl nicht machbar gewesen. Ärgerlich zwar, aber eigentlich haben wir nur
einen Vormittag verloren.
Kurzes Crew Meeting. Alle wollen nach Domenica. Das wird heute aber nichts mehr, also peile ich den letzten Hafen im Norden Martiniques an. Saint-Pierre. Der Wind weht recht stark aus Nord, doch die wenigen Boote liegen merkwürdigerweise mit dem Heck ebenfalls stramm nach Nord. Haben die Heckanker, oder dreht der Wind direkt vor dem Ufer? So richtig schlau werde ich nicht aus der Situation, doch dann fällt mir eine große Mooringtonne auf. Bis 13 Meter und 7 Tonnen soll sie halten. Klingt doch gut, und ich kann dann ruhiger schlafen. Ich laufe sie gegen den strammen Wind an. Doch als wir dann eine Leine durch die Tonne haben, wird mir auch die Ankersituation klar. Es herrscht ein sehr starker Strom genau gegen die Windrichtung. Nach etwas Leinenwuhling ob der nun anderen Liegerichtung, liegen wir dann aber gut und sicher. Das Boot wird in der Nacht zwar immer wieder in alle möglichen Richtungen driften und die Plastiktonne gegen den Rumpf klopfen, aber Mooringtonne bleibt Mooringtonne. Meistens fest und sicher. Vor Anker wäre mir das hier mit dem wilden Herumgeschwoje durch den ständig wechselnden Strom doch etwas unheimlich.
Dann geht es, wie hier üblich, über ein langes Dinghi-Dock an Land. Uns wurde ein langes Stahlkabel samt Schloss mitgegeben. Ein weiteres Schloss für den Außenborder habe ich im Reisegepäck. Während ich zunächst das Dinghi ungern aus den Augen lasse, werden wir im Laufe der Reise immer entspannter. Ein Dinghi nach dem anderen kommt oder verlässt das Dock. Auf fast jedem Ponton stehen Angler aber auch jede Menge „schräge Vögel“, betrunken oder bekifft. Es erinnert uns an die Busbahnhöfe oder Bahnhöfe in Deutschland, die ja oft ähnliches Publikum anzuziehen scheinen. Aber genauso wenig wie bei uns Fahrräder von Betrunkenen geklaut werden, wird sich hier an den Dinghis vergriffen. So das wir später auch bei Dunkelheit unser Boot alleine am Steg lassen werden. Ein kleiner Heckanker sorgt dabei übrigens dafür, dass die Dinghis nicht unter den Steg geraten und zerdrückt werden.
Wieder einmal haben alle Restaurants geschlossen, bis auf eines mit Spezialitäten aus dem Elsass. Also gibt es Käsespätzle und Fleischwurstsalat. Nicht sehr karibisch, aber es macht uns auch satt.
Im Dunkeln geht es dann zurück zum Boot und schnell in die Koje, denn ich will um 0800h Richtung Domenica aufbrechen. 35 Meilen, davon 26 über die offene See. Genau dort wo der Atlantik und die Karibiksee aufeinandertreffen. Mit dem Törnführer im Arm schlafe ich ein. Domenica bietet nicht so viele Möglichkeiten des Ankerns und die Sicherheit scheint hier auch ernster genommen werden zu müssen als auf Martinique. Na, erstmal sehen. Der Wetterbericht zeigt übrigens unsere ganzen zehn Chartertage konstant Windstärke 4 bis 5 aus Ost an. Keine Hurricanewarnungen und ein ständiger Mix aus Sonne und Wolken. Es regnet auch immer wieder einmal, aber dann maximal für 10 Minuten und eigentlich freuen wir uns immer über die kurzen Erfrischungen. Regenzeit klingt für mich anders. Aber ich komme ja auch aus Hamburg. Später erzählen uns die Einheimischen, das es hier nie länger regnet. Manchmal vielleicht eine Stunde, aber das wäre schon lang. Für uns dominiert hier eindeutig die Sonne und in Deutschland würden wir diese sogenannte Regenzeit wohl gerne gegen unseren „Sommer“ eintauschen, mit konstanten Winden, Wärme und viel Sonne. Auch die sogenannten Squalls mit viel Wind erleben wir nicht. Es regnet einfach nur. Mal mehr, mal weniger und hört dann auch schnell wieder auf. Perfektes Segelwetter. Domenica, wir kommen!
Bastel, bastel, schraub, schraub!
Kurzes Crew Meeting. Alle wollen nach Domenica. Das wird heute aber nichts mehr, also peile ich den letzten Hafen im Norden Martiniques an. Saint-Pierre. Der Wind weht recht stark aus Nord, doch die wenigen Boote liegen merkwürdigerweise mit dem Heck ebenfalls stramm nach Nord. Haben die Heckanker, oder dreht der Wind direkt vor dem Ufer? So richtig schlau werde ich nicht aus der Situation, doch dann fällt mir eine große Mooringtonne auf. Bis 13 Meter und 7 Tonnen soll sie halten. Klingt doch gut, und ich kann dann ruhiger schlafen. Ich laufe sie gegen den strammen Wind an. Doch als wir dann eine Leine durch die Tonne haben, wird mir auch die Ankersituation klar. Es herrscht ein sehr starker Strom genau gegen die Windrichtung. Nach etwas Leinenwuhling ob der nun anderen Liegerichtung, liegen wir dann aber gut und sicher. Das Boot wird in der Nacht zwar immer wieder in alle möglichen Richtungen driften und die Plastiktonne gegen den Rumpf klopfen, aber Mooringtonne bleibt Mooringtonne. Meistens fest und sicher. Vor Anker wäre mir das hier mit dem wilden Herumgeschwoje durch den ständig wechselnden Strom doch etwas unheimlich.
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Dann geht es, wie hier üblich, über ein langes Dinghi-Dock an Land. Uns wurde ein langes Stahlkabel samt Schloss mitgegeben. Ein weiteres Schloss für den Außenborder habe ich im Reisegepäck. Während ich zunächst das Dinghi ungern aus den Augen lasse, werden wir im Laufe der Reise immer entspannter. Ein Dinghi nach dem anderen kommt oder verlässt das Dock. Auf fast jedem Ponton stehen Angler aber auch jede Menge „schräge Vögel“, betrunken oder bekifft. Es erinnert uns an die Busbahnhöfe oder Bahnhöfe in Deutschland, die ja oft ähnliches Publikum anzuziehen scheinen. Aber genauso wenig wie bei uns Fahrräder von Betrunkenen geklaut werden, wird sich hier an den Dinghis vergriffen. So das wir später auch bei Dunkelheit unser Boot alleine am Steg lassen werden. Ein kleiner Heckanker sorgt dabei übrigens dafür, dass die Dinghis nicht unter den Steg geraten und zerdrückt werden.
Am Dinghi Dock
Sorgenfrei an der Mooringtonne
Wieder einmal haben alle Restaurants geschlossen, bis auf eines mit Spezialitäten aus dem Elsass. Also gibt es Käsespätzle und Fleischwurstsalat. Nicht sehr karibisch, aber es macht uns auch satt.
Landgang
Im Dunkeln geht es dann zurück zum Boot und schnell in die Koje, denn ich will um 0800h Richtung Domenica aufbrechen. 35 Meilen, davon 26 über die offene See. Genau dort wo der Atlantik und die Karibiksee aufeinandertreffen. Mit dem Törnführer im Arm schlafe ich ein. Domenica bietet nicht so viele Möglichkeiten des Ankerns und die Sicherheit scheint hier auch ernster genommen werden zu müssen als auf Martinique. Na, erstmal sehen. Der Wetterbericht zeigt übrigens unsere ganzen zehn Chartertage konstant Windstärke 4 bis 5 aus Ost an. Keine Hurricanewarnungen und ein ständiger Mix aus Sonne und Wolken. Es regnet auch immer wieder einmal, aber dann maximal für 10 Minuten und eigentlich freuen wir uns immer über die kurzen Erfrischungen. Regenzeit klingt für mich anders. Aber ich komme ja auch aus Hamburg. Später erzählen uns die Einheimischen, das es hier nie länger regnet. Manchmal vielleicht eine Stunde, aber das wäre schon lang. Für uns dominiert hier eindeutig die Sonne und in Deutschland würden wir diese sogenannte Regenzeit wohl gerne gegen unseren „Sommer“ eintauschen, mit konstanten Winden, Wärme und viel Sonne. Auch die sogenannten Squalls mit viel Wind erleben wir nicht. Es regnet einfach nur. Mal mehr, mal weniger und hört dann auch schnell wieder auf. Perfektes Segelwetter. Domenica, wir kommen!
Harmloser Squall - Nur Regen, kein Wind