"Die vielen Jahre erfolgreichen Navigierens durch so manch stürmische
See lassen einem zu einem erfahrenen Kapitän werden, den kaum ein Sturm
mehr schrecken kann. Der mit Begeisterung und Optimismus die Wellen
nimmt, um dann wieder ruhig und gelassen an die Küste zurückzukehren." So schreibt mir heute meine Bank zum Geburtstag. Entweder hat dort
jemand eine poetische Ader, oder aber, wie ich vermute, es gibt dort
einen Glückwunschschreibenbaukasten. Auf jeden Fall schön und treffend formuliert. Auf dem Rückflug aus den
USA gab es ein Special über die von mir 2014 besuchten Aland-Inseln,
welches jede Menge Erinnerungen an diesen für mich so einmaligen und
friedlichen Segelsommer zurückbrachte. Daher, vor dem im Norden am
Wochenende aufziehenden Sturm, noch einmal diese Bilder zum Träumen.
Angesichts der gestrigen Ereignisse
in Frankreich wünsche ich mir, das sich die Menschheit ebenfalls nicht
von einzelnen Stürmen schrecken lässt und die Ruhe und Besonnenheit
bewahrt um zu friedlichen Ufern zurückzukehren. Es ist doch immer wieder
besorgniserregend, wie es nur ein winziger Bruchteil der Menschheit
schafft Unfrieden und Hass zu säen und damit auch immer wieder
durchkommt. Denn genau darum geht es ja immer und immer wieder.
Einzeln
zu schwach wird mit den immer gleichen Mitteln der Propaganda, ob nun
politischer oder religiöser Art, probiert, die ja eigentlich
friedliebende Menschheit in verschiedene Lager zu spalten. Die sich
dann möglichst auch noch kriegerisch bekämpfen. Ohne diese Spaltung und
die mitmarschierenden Massen wären die großen Kriege und Konflikte nicht
möglich. Wir müssen daher endlich lernen uns nicht von den wenigen
machtsüchtigen Hasspredigern dieser Welt herumschubsen und beeinflussen
zu lassen. Krisen kommen und gehen, wie Stürme, um danach wieder ruhiges
Wasser zu hinterlassen.
Und nur wenn wir uns alle vor Angst kleinmachen, mitmarschieren und aufeinander einprügeln entsteht großer Schaden. Denn die aktuellen Terroraktionen sollen doch genau diese Schaden anrichten. Sie sollen uns verängstigen, aufspalten und gegeneinander kämpfen lassen. Jede dieser Aktionen hat den Zweck noch mehr Hass zu schüren, noch mehr Aufmerksamkeit und Presse zu generieren. Jede Reaktion, jede Berichterstattung führt dabei zu weiterer Eskalation. Bis sich gewaltbereite Gruppen bilden, die glauben sie müssten gegen andere Gruppen kämpfen.
Ich denke, unsere Verantwortung liegt darin, dieses zu erkennen und da einfach nicht mehr mitzumachen. Uns nicht von wenigen Verblendeten zu den Werkzeugen ihres Hasses machen zu lassen. Lasst doch die Minderheiten einfach Minderheiten bleiben und ihren Hass unter sich ausmachen. Und je weniger Menschen dabei mitmachen, um so eher ist es vorbei. Lasst den Wind keinen Sturm werden, indem ihr mitmarschiert.
Auf ein friedlicheres 2015 und in Gedenken an die friedliebenden Opfer, die es nicht verdient haben als Instrument des Hasses und Auslöser von Kriegen in unserer Erinnerung zu bleiben.