Montag, 29. Dezember 2014

VIDEO: Tag 11&12 - Wade in the Water - Mississipi Delta


Das neue Roadmovie....


Unterwegs in Richtung Norden. Wir folgen dem Lauf des Mississippi. Und damit der Geschichte des Blues. Sehr viel Regen und endlose Sümpfe begleiten uns. Später weichen die Sümpfe dann Feldern, doch diese stehen alle unter Wasser. Genau wie die darauf gebauten klapprigen Holzhäuser. Lange endlose und öde Meilen auf kaputten, überfluteten Strassen. 

 
Ein staatlich angelegter Blues Trail führt uns zu den Highlights der Entstehungsgeschichte dieser Musik. Während in Natchez noch eine alte Antebellum Villa vom ehemaligen Reichtum des Südens zeugt...


...wird weiter nordwärts die Armut des Staates Mississippi offensichtlich. Schwimmende Casinos (nur diese sind hier erlaubt) sollen Geld in die Staatskasse spülen. Die Atmosphäre auf den Schiffen ist aber deprimierend, so das es uns schnell weiterzieht. Es gibt nirgendwo viel zu sehen, aber auch das ist typisch für Teile der USA. Immer wieder weisen die Blues Trail Marker auf musikalische Begebenheiten hin. Hier entstand also die Musik, die mich mein Leben lang begleitet hat.



Wir besichtigen DAS Blues Museum und einen Blues Club von Morgan Freeman. Stehen an der berühmten Kreuzung an der angeblich Robert Johnson seine Seele dem Teufel verkaufte. Für besseres Gitarrenspiel! Thema des Films "Crossroads". Wir fahren weiter in Richtung Memphis, stehen vor dem Club in dem Jerry Lee Lewis seinen ersten Auftritt hatte und machen dann Station in Tupelo, dem Geburtsort von Elvis Presley. Hier verbinden sich der Blues- und der Country Marker Trail direkt vor seinem Geburtshaus und stehen somit auch für die Geburt des Rockabilly.



 
Next Stop: Memphis


Sonntag, 28. Dezember 2014

VIDEO: Tag 9&10 - King Creole - New Orleans


Weihnachten in New Orleans.

Hier ist das (nun auch in Deutschland laufende) Roadmovie zu dieser faszinierenden Stadt:


Ohne Familie in der Großstadt fühlten sich die Feiertage schon etwas einsam an, aber es gab hier so viel zu sehen, das wir gut abgelenkt waren....




Auf den Spuren des Rock'n'Roll


Hier in diesem Club in Natchez ist Jerry Lee Lewis mit 13 das erste Mal aufgetreten. Das finde ich schon ziemlich cool. Das ganze Mississippi Delta erzählt die Geschichte des Blues in vielen Clubs und Ausstellungen. Der ärmste Staat der USA wirkt sehr heruntergekommen, viele klapperige Holzhäuser und kaputte Strassen bestimmen das Bild. 200 Meilen Tristesse liegen heute hinter uns. Der Blues ist sehr lebendig. Wir waren im legendären Clarksdale an der bekannten "Crossroads" Kreuzung. Im Radio läuft überall alter Southern Rock, Blues oder Country. Morgen vereinen sich dann der staatlich angelegte Blues- und der Country Trail zum Rockabilly vor Elvis Geburtshaus in Tupelo. Faszinierend, so dicht dran zu sein!! 

Samstag, 27. Dezember 2014

It's the law - Amerika, das Land der Regeln



Über Armut, fehlende Krankenversicherung, Übergewicht, Rassismus und diverse andere Themen die leider ebenfalls zu Amerika gehören, möchte ich in diesem  Blog eigentlich nicht schreiben, dafür gibt es andere Quellen. Mir geht es hier mehr um den Reiz der USA als Reiseland. Und damit verbunden eine typisch amerikanische Unsitte, die mir anfangs Probleme bereitet hat. Wir in Deutschland beschweren uns ja häufig über den Schilderwald im Strassenverkehr. Doch der ist nichts gegen die Regulierungswut in den USA. ÜBERALL hängen Schilder mit Anweisungen. Wie man sich die Hände waschen soll, Parkregeln, Verhalten am Strand usw. teils mit den abstrusesten Ausschweifungen. Diese alle zu lesen (vor allem beim Vorbefahren) ist schier unmöglich, und dann bleibt aufgrund der recht hohen Polizeipräsenz auf der Strasse dann doch immer ein ungutes Gefühl. Habe ich alle Schilder gesehen, mache ich alles richtig, werde ich gleich angehalten samt 100 Liegstützen und gebrülltem Sir,Yes,Sir Quatsch? Man hat ja schon einen Menge in Filmen gesehen.


Generell probiere ich mich in fremden Ländern erst einmal stoisch an die Vorschriften zu halten, um Ärger zu vermeiden. Das ist hier durch die vielen Anweisungen gerade in den Großstädten einfach nicht möglich. Denn rechts ranfahren um erst einmal die Schilder zu lesen ist natürlich auch verboten. Nach den vielen Kilometern hier bin ich dann aber doch deutlich entspannter geworden; irgendwie mogeln sich auch alle anderen hier durch die Regularien. Ganz so eng wird das dann wohl doch nicht gesehen. 


Und so missverstehe ich vorhin eine Verkehrssituation vollkommen. Was so aussieht wie ein Verkehrsunfall plus zwei Autos der Sheriffs zur Absicherung, ist eigentlich eine Strassensperre zur Kontrolle der Papiere. Ein Uniformierter mit lustigem Hut geht gerade schnell zu seinem Auto, bleibt aber dann in der Strassenmitte stehen. Ich halte an, um ihn hinüberzulassen, aber er bleibt weiterhin stehen und winkt. Na gut, also dann weiter und hier nicht lange den Verkehr aufhalten. Das Winken war aber leider kein Weiterwinken, sondern ein Heranwinken in Erwartung meiner offenen Seitenscheibe. Umso größer natürlich die Freude, als ich mit geschlossener Scheibe Gas gebe und mich vom Acker mache. Das unmittelbar darauf folgende Gebrüll und Gewinke lässt mich dann doch rechts ranfahren und in den Rückspiegel schauen.

Er wedelt weiter mit den Armen; will er vielleicht das ich zurückfahre? Aber mir wird das nun zu bunt. Motor aus, Tür auf. aussteigen und am Auto warten erscheint mir nun angebracht. Nun offensichtlich richtig sauer, das er nun auch noch zu mir laufen muss, baut er sich dampfend vor mir auf und... erklärt mir überraschend ruhig, wie man sich in Mississippi  in so einer Situation zu verhalten hätte. Blaulicht am Strassenrand...anhalten...Punkt! Ich kläre kurz meinen Touristenstatus und statt  der erwarteten 100.000V aus dem Taser gibt es nach hilflosem Blick auf meinen deutschen Führerschein, nur noch einen freundlichen Hinweis auf die Verkehrsregeln und die Wünsche eines angenehmen Aufenthaltes in seinem Staat. 

Alles halb so schlimm hier...oder bin ich nur an den Richtigen geraten? Das Durchbrechen einer Strassensperre sieht ja vielleicht nicht jeder so entspannt, wie dieser Kollege? Oder hatte ich nur die richtige Hautfarbe...

"Vom Winde verweht" live in Mississippi



Wir haben heute eines der vielen Antebellum (d.h: vor dem Krieg) Häuser in Mississppi besichtigt. Mit Führung und allem drumherum. Die Geschichte dieses 8-eckigen und 6-stöckigem Hauses in Natchez bietet die Story für einen ganzen  Film. Gebaut von einem reichen Baumwollplantagenbesitzer als prunkvollster Wohnsitz brach nach Vollendung des ersten Stockwerks der Sezessionkrieg aus, die Ernten wurden verbrannt, der Besitzer verarmte und starb früh. Sein versklavter Hausdiener blieb nach Ende des Krieges und damit seiner Befreiung aus der Sklaverei freiwillig bei ihm und wurde sogar mit einem Ölgemälde portraitiert. Angeblich eines von nur zwei jemals gemalten Bildern von (ehemaligen) Sklaven. Seine Frau lebte den Rest ihres Lebens in dem einzig je fertiggestellten Stockwerk, da ihr das Geld für den Weiterbau fehlte. Das nach ihrem Tod verlassene Haus wurde in den 1930er Jahren von ihrem Sohn bewohnt. Als eingefleischter Junggeselle benutzte er den interessanten Bau als Lockvogel für die Southern Belles und öffnete es für Führungen um Geld zu verdienen. Dabei verliebte sich ein texanisches Ehepaar in das Haus und brachte es mit viel Geld in einen Zustand, der es für die Nachwelt erhält inklusive aller originalen Einrichtungsgegenstände samt Konzertflügel. Und schenkte es danach einer Stiftung in Natchez, deren Vorsitzende uns die ganze Geschichte rührend erzählt nahebrachte. Und immer noch von den alten Zeiten träumt. "Vom Winde verweht" ganz lebensecht!! Toller Nachmittag in Mississippi in einmaliger Kulisse der Südstaaten.



Freitag, 26. Dezember 2014

Eine anstrengende Art zu Reisen


Der Roadtrip zehrt langsam an unseren Kräften. Jeden Tag verbringen wir rund 6 Stunden "on the road", inklusive Pausen. Dann geht es in das nächste Hotel und danach meistens sofort wieder auf Besichtigungstour. Nach 9 Tagen bleiben wir nun in New Orleans nun endlich einmal zwei Nächte in einem Hotel und waschen unsere Wäsche. Die Hotels haben wir alle vorab gebucht; das Navi zeigt uns dann jeden Morgen bei der Abfahrt die voraussichtliche Ankunftszeit. Um diese herum planen wir dann den jeweiligenTag. 
Der Vorteil dieser Art zu Reisen ist die Flexibilität und sind die vielen Dinge, die man unterwegs sieht. Immer wieder halten wir irgendwo an, gehen bummeln, essen etwas. Einige Ziele kommen aus dem Reiseführer, die meisten aber hält der Weg für uns bereit und sind immer wieder überraschend. Der Nachteil ist, wie oben schon geschrieben, das man langsam ausbrennt. 
Es gibt so viel zu sehen, und wer weiss, ob man je wiederkommt. Und so werden die Tage immer lang und man fühlt sich morgens wie gerädert. Aber dann fallen mir wieder die neuen Ziele ein, und mich hält es nicht mehr im Bett. Irgendwann wollen wir einmal einen Tag im Hotel vergammeln, um Kräfte zu sammeln...aber bloß noch nicht morgen!  

Die zehn Highlights unseres Road Trips in den USA


1. In den USA unterwegs zu sein, auf den Landstrassen von Stadt zu Stadt, mit einem gutem Sender im Radio ist für sich genommen bereits jeden Tag ein neues Highlight.


2. Die größten Fische, die ich bisher sah (Georgia Aquarium Atlanta).


3. Die Friedhöfe voll mit von spanischem Moos bewachsenen Eichen in Savannah, samt den typischen Häusern drumherum.



4. Die weissen Strände der Golfküste.


5. Die Austern im Austernmekka Apanachicola.


6. Ein einsamer Spaziergang quer durch die Natur der Swamps (Sümpfe) von Louisiana.



7. Unser Weihnachtsmenü im Cajunstyle in der Bourbon Street in New Orleans.



8. Den Mississippi zu sehen..

 
9. Ein langer Streifzug durch das French Quarter in New Orleans samt Voodoomuseum.


10. Die riesengroßen Friedhöfe mit überirdischen Gräbern in New Orleans.


 Next Stops: Tupelo, Memphis, Nashville

Donnerstag, 25. Dezember 2014

VIDEO: Tag 6 & 7& 8 - Christmas in Dixie


Hier unser Weihnachtsmovie mit herzlichen Grüßen an alle Leser meines Blogs. Danke für euer Interesse, für die zahlreichen Aufrufe und die immer wieder motivierenden Worte. Frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und eine hoffentlich wieder schöne Segelsaison 2015!!



Von Florida aus ging es nun weiter durch die Staaten Alabama, Mississippi und Louisiana. Die einsame Golfküste Floridas wurde ab Panama City nun sehr dicht bebaut und die typischen Fastfood und Supermarktketten bestimmten das Bild. 



Letztendlich aber doch kurzweilig gemacht und in den Orten auch ganz lustig gemacht. Hier ist eben Amerika und nicht Italien, da kann und muss man das wohl verzeihen. Auch sieht man nun überall auch Segelboote, was mich natürlich freut. Wir trödeln so von Stop zu Stop (Merih nötigt mich netterweise zu Hooters) werden aber erst in Pensacola Beach erst wieder fündig. Hier sehen wir extrem weisse Strände und ein schönes Meer, bei mittlerweile aber viel Wind. Dazu ein schön designtes Strandcafe. Passt.




 Weiter geht es bis nach Mobile, eine größere Stadt am Golf. Hier gibt es ausser dem Schlachtschiff Alabama nicht viel zu sehen, aber zum übernachten ist es OK. Abends suchen wir verzweifelt nach etwas Essbarem und werden mangels Plan erst nach einer abenteuerlichen Reise durch einige Vororte und ein paar miesen Ecken (samt wie im schlechten Film herumlungernden Gestalten) fündig. Ich bin eher nicht so ängstlich, aber das machen wir nächstes Mal doch lieber anders...im Land of the Guns!





Von Mobile aus geht es die Golfküste weiter längs an vom Hurricane Katrina teils schwer zerstörten und nun neu aufgebauten Orten vorbei. In Bay St. Louis erreichen wir die Cajun Küche. Seafood Gumbo und co. stehen auf dem Programm. Vorbei an New Orleans fahren wir dann weiter in die Sümpfe von Louisiana. Der angekündigte Sturm zieht nun über uns durch und bringt jede Menge Regen und Wind, so das wir nur im Auto noch ein paar Meter aus dem Hotel kommen.





Morgens am Heiligabend haben wir strahlenden Sonnenschein und finden einen sehr einsamen und eindrucksvollen Trail durch die Sümpfe. Immer auf der Lauer vor den Alligatoren erleben wir hier ungestört und ohne Führer beeindruckende Natur. In einer Bretterbude bekommen wir noch eine weitere Kostprobe der Cajun Küche mit Po-Boys und Jambalaya, dann brechen wir auf in den dichten Weihnachtsverkehr nach New Orleans. Und freuen uns endlich einmal zwei Tage in einem Hotel bleiben zu können. Gleich geht es los ins French Quarter, doch davon mehr in der nächsten Folge. 



 

Montag, 22. Dezember 2014

VIDEO: Tag 4 & 5 - Tallahassie Lassie


Und hier das nächste Roadmovie:



Tag 4: Viele Meilen, viele Stunden unterwegs...das gehört wohl auch zu einem Amerikatrip. Das Land ist einfach riesengroß. Statt Interstate diesmal Highways und Landstrassen. Mitten durch Georgia. Endlose sumpfige Wälder, bedeckt vom Louisiana Moos. Dazwischen viele kleine Orte, häufig nur besseren Holzhütten bestehend. Und immer wieder kleine Kirchen, eine nach der anderen. Alle 50 Kilometer dann mal ein größerer Ort. Die Strecke zieht sich, verliert aber nie ihren Reiz. Es macht einfach Spaß nur durch das Land zu fahren.


Unser Ziel ist Albany, die Geburtsstadt von Ray Charles. Auch hier finden wir kaum Leben, ausser in den Malls der Randbezirke. Die einzige Attraktion ist die Ray Charles Statue direkt am Fluss. Beleuchtet und direkt am Fluss sitzt der gute Ray hier und klimpert seine großen Hits. Gefällt mir!



Tag 5: Nach einer langen Nacht haben wir nun endlich die Zeitumstellung verarbeitet. Merih braucht einen Fön. Ich fahre los und besorge einen. Klingt lahm, aber aus irgendwelchen Gründen macht das richtig Laune. Wir können es uns nur so erklären, das einem die USA ja durch Kino und Fernsehfilme irgendwie sehr vertraut sind, und diese Mischung aus Neuem und Vertrautem eben einfach ihren großen Reiz hat. In einer Filiale der Billigkette DOLLAR GENERAL werde ich fündig. Es läuft dort Gospelmusik, denn es ist Sonntag. Später treffen wir an der Tankstelle noch viele Familien in voller Sonntagskleidung auf dem Weg zur Messe. Unsere Zeit reicht nicht dafür, und wir mögen auch nicht als Zuspätkommer blöd auffallen.


 Also Frühstück im Diner. Der Südstaatenslang macht uns dabei immer wieder Probleme. Und nach dem dritten Nachfragen erklären wir dann immer, das wir aus Deutschland kämen um nicht als komplette Vollididoten dazustehen. 



 Wieder heißt es Meilen machen. Die einzigen Attraktionen sind ein mieser Flohmarkt bei Talahassee und ein Autofriedhof im Wald. Dann erreichen wir die Golfküste und damit Florida. Hübsche kleine Häuser direkt am Meer und keinerlei Tourismus. Not bad. Wir landen im unausprechlichen Ort Apalachicola, der für seine Austern berühmt ist. Beide sind wir nun nicht die größten Fans davon, aber hier muss man sie einfach probieren...und lecker!!! Merih bekommt ihren Key Lime Pie.





 Der Ort gefällt uns, es liegen hier neben den Fischern auch ein paar Segelboote. Eine sehr schöne und sehr entspannte Gegend. 


Abends erreichen wir Panama City, nach Reiseführer auch "Redneck Riviera" genannt. Na mal sehen...