Sonntag, 31. August 2014

Fazit meines Besuches auf einer Nachbaryacht

Es gibt zwei Sorten Mensch...die, die reden und die, die zuhören.

Was nicht bedeutet, das es kein netter Abend war. Radio hören kann ja auch schön sein ohne das man selber spricht.

Fazit 2: eine 40 Fuss HR hat mit meinem Boot soviel gemeinsam, wie meines mit einem Schlauchboot.

Eine Mücke macht noch keinen Sommer




Man sollte sich vor einer Schwedenreise auf jeden Fall Gedanken um Mücken bzw. geeigneten Schutz vor ihnen machen. Bis Mitte Juni hatte ich nicht eine Einzige gesehen, aber dann ging es langsam los. Und ich habe noch nie so extrem juckende Mückenstiche gehabt, wie die hier in Schweden. Die haben entweder ein anderes Gift oder die dreifache Dosis davon. Nützt nichts, ohne Schutz wird man hier nichts werden. Ich habe ein normales Mückenspray von Autan, kann aber nicht sagen, ob es hilft oder nicht. Denn gestochen wurde ich trotzdem, teils durch die Jeans oder auch durchs T-Shirt auf dem Rücken. Ich habe das Einsprühen dann aufgegeben, es soll ja auch eh nicht so gesund sein. Die Mücken tauchten meist erst gegen 2000h auf, vorher hat man sowieso Ruhe (ausser man liegt direkt an warmen, stehendem Wasser). Leider haben die Mücken mich dann abends unter Deck getrieben, da ich, wie gesagt, oben trotz einer Mückenspraydusche doch immer Stiche abbekommen habe. 

Das Boot selbst habe ich durch 3 Massnahmen mückendicht gemacht. Die Luke mittschiffs ist eigentlich immer offen, da habe ich also von innen ein Mückengitter mit selbstklebendem Klettband besfestigt (von Tesa). Die Luke im Vorschiff öffne und schliesse ich recht häufig. Hier musste eine praktischere Lösung her. Ich habe im Yacht-Zubehör dann Netze in Lukenform mit eingenähter Bleischnur zum Hinlegen über das Luk gesehen. Reduziert sollte eines immer noch €49.- kosten!! Daher habe ich einem Rat aus der Yacht folgend ein Mückennetz für Kinderwagen gekauft. Preis €4,99.-. Dazu ein Stück Kette aus dem Baumarkt, Nadel und Faden. Fertig und funktioniert auch sehr gut. Blieb also noch das Schott. Das habe ich nun einfach mit Holzleisten “nachgebaut”. Also Längen gemessen, Leisten zurechtgesägt und dann alle Leisten direkt im offenen Schott angesetzt und zusammengeschraubt. Auf die Konstruktion dann einfach ein Mückennetz mit ein paar Schräubchen fixiert, und dann war auch an der Front Ruhe. 

Trotzdem sollte mann sich auch etwas zur Linderung und Heilung von Stichen mitnehmen. Bei Jucken hilft Fenistil sehr gut, und wenn man zu arg gekratzt hat, sollte man besser Jod und Pflaster verwenden um die Stelle vor weiterem Kratzen und Infektionen zu schützen. Ein aufgekratzer und infizierter Mückenstich kann durchaus samt Blutvergiftung direkt ins Krankenhaus führen. Also nicht auf  zu sehr auf die leichte Schulter nehmen!

Um nicht im eigenen Saft zu schmoren


Über das Thema "Schlafen" hatte ich mir vor der Reise keine großen Gedanken gemacht. Ich hatte es bis dato immer sehr gemütlich auf meinem Boot empfunden und konnte meist sehr gut schlafen. La Mer ist mit Polstern, die direkt auf Holzplatten liegen ausgestattet. Dazu Laken, Decke, Kissen fertig. Nach einigen Tagen auf See kam ich dann einmal auf die Idee unter die Polster zu sehen. Die waren natürlich klatschnass da durch das lackierte Holz darunter keine Ablüftung möglich war. Jetzt war mir auch klar warum auf einigen Booten immer die Polster in der Sonne lagen...So konnte es natürlich nicht monatelang weitergehen. Ich habe daher aus dem Internet ein spezielles Gewebe (Wohnmobilzubehör) besorgt und passend zugeschnitten.




Das bildet nun die unterste Lage. Darüber aus dem Matratzengeschäft eine weitere Unterlage mit aufsaugenden Fähigkeiten. Darauf liegen dann die Polster. Auf den Polstern eine weitere Unterlage (Matratzenauflage), darauf dann Laken, Decke und Kissen. Das funktoniert jetzt super. Alle 3 Wochen nehme ich einmal alles hoch und wasche die Unterlagen. So funktioniert es dann auch ohne tägliches Polsterauslüften. 

Update der gefahrenen und geplanten Route


Hey Aragon, die Sch...elben kommen, over!!

"OK, wir verbünden uns mit den Orks und greifen sie von der Flanke her an. Over and Out"

Ich bin ja Elbenhasser und Orkfan. So, jetzt ist auch langsam gut mit Mittelalter. Dem nächsten 5-ton Blockflötenspieler stecke ich sein Instrument in den Hals :-) Schön das es morgen weiter geht. Wenn alles glatt läuft bin ich am Donnerstag im Vänern. Der größte schwedische See hat die elffache Fläche des Bodensees. Mein Plan ist es ihn zu umrunden...und dann durch den Trollhätten Kanal nach Göteborg zu laufen. Mal sehen, ob das Wetter mitmacht.

 Praktische Holzfender                                

Samstag, 30. August 2014

Ritterspiele


Das viele Menschen sich eine Parallelwelt zu unserer "geregelten Arbeitswelt" suchen (müssen) um nicht verrückt zu werden, kann ich sehr gut verstehen. Ich mache es ja fast mein Leben lang nicht anderes. Das Mittelalter, wie es jetzt hier am gesamten Wochenende in Söderköping zelebriert wird, wäre jetzt nicht so mein Ding. Aber es ist für mich absolut nachvollziehbar das manche dann hier am Wochenende in eine andere Haut schlüpfen um mit Gleichgesinnten ihren Traum in einer sehr gut inszenierten Anderswelt zu leben. Nicht verstehen kann ich dann aber Turnschuhe unterm Kettenhemd und vor allem nicht, warum tausende Euro in Helm, Schwert usw. investiert werden, aber nicht 20 Euro in ein Paar Kontaktlinsen. Perfektes Kostüm mit Fielmann Brille sieht leider extrem scheisse aus, Freunde. Mich haben 2 Dinge fasziniert. Zum Einen die gespentische Aura von Gewalt und Kraft die von mehreren Reitern in voller Rittermontur samt Waffen ausgeht. Das kann man so gar nicht auf Video bannen, das schafft nicht einmal Peter Jackson in "Herr der Inge". Da muss man einmal direkt daneben stehen. Sehr, sehr beeindruckend. Zum anderen habe ich mir von einem Experten mehrere Schwerter aus verschiedenen Jahrhunderten zeigen lassen. Was ich nicht wusste war, das diese doch relativ leicht sind und das sie auf dem letzten Drittel rasiermesserscharf geschliffen waren. Brutal. Jedenfalls bringt diese ganze Veranstaltung hier doch wesentlich mehr rüber als die Mittelalterecke auf dem Dom. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl einen Hauch der Vergangenheit greifen zu können. Genug gelabert...hier sind kommen die Fotos:

 









  

Freitag, 29. August 2014

Die Geister, die ich rief



Ob ich diesen Dämon selber heraufbeschworen habe? Ich habe schon das Gefühl, das man sein Schicksal selbst bestimmen kann. Je mehr man an etwas glaubt, umso eher wird es geschehen. Im Guten wie im Schlechten...so mache ich mir von Anfang an Sorgen um meinen Diesel. Und er gibt sich alle Mühe diese Ansprüche zu erfüllen. Auf Rigg und Segel verschwende ich kaum einen Gedanken...und dort passiert dann auch nichts. Stellt sich nun die Frage, ob ich einfach ein Gefühl für die Schwachstellen des Bootes habe, oder ob ich eben durch die Sorgen meine Geister selber rufe? Rhetorische Frage...was ist nun genau passiert?

Mein Diesel hatte mich schon einmal vor Stockholm geärgert und ich wähnte den Schaden behoben. Zumal ich seitdem ja nun auch schon wieder fast 3 Wochen unterwegs bin. Gestern bin ich nun nach langer Kreuzerei bei viel Wind endlich in Mem am Eingang zum Göta-Kanal (ein Binnenwasserweg quer durch Schweden) angekommen und die Mitfahrer in meinem Konvoi kennengelernt.



Abends tanke ich noch einmal voll, will den Ölstand checken und finde dabei wieder Öl in der Motorbilge. Schnell ist wieder der Öldruckschalter als Verursacher erkannt.  Während alle anderen also gemütlich grillen und chillen, räume ich die Backskiste wieder mal ganz leer und krieche hinein. Ich will den Schalter wieder festziehen, aber das geht nun nicht mehr, denn er dreht frei in seinem Sitz. F*****ck, schallt es aus der Backskiste. Also Werkzeug und Taschenlampe geholt, es wird nämlich langsam Dunkel, und mit Sika, Sealing Tape, Kabelbindern und Schellen irgendwie ne Abdichtung improvisiert, die aber auch auf mich eher als Alibi wirkt. Im Inneren weiss ich, das das nicht gutgehen wird...aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Also schon einmal die Nummer vom nächsten Volvo Penta gesucht und Adresse notiert. Liegt auf dem Weg, der Motor muss also nur noch 2 Tage halten. Selten so schlecht drauf gewesen, während der Reise. Da klopft es und der Skipper der Manora Lei aus Stuttgart kommt an Bord. Wir trinken ein Bier zusammen und ich geniesse die Ablenkung von dem Problem, an dem ich heute eh nichts mehr ändern kann. Eddie erzählt abenteuerliche Storys von einem (beinahe) Ruderverlust vor Russland, gefolgt von einer Odyssee an der deutschen Botschaft wegen Visumsverlängerung plus einem 140 Seemeilen Törn gegenan, als die Verlängerung nur kurz gewährt wird. Alles auf an seinem 25 Fuss Schiff, auf dem er einhand seit April von Stuttgart! aus auf der Ostsee unterwegs ist. Ein kleiner Törn, war er doch letztes Jahr über Donau, Schwarzes Meer, Bosporus, Ägäis bis in die Adria unterwegs...Respekt, mein Lieber! Ich freute mich schon auf weitere Storys während der Kanalfahrt. Im Kanal hat er seine Tochter samt Freund dabei, die mir auch gleich ihre Hilfe beim Schleusen anbieten. Toll.



Die erste Schleusung ist noch leicht aufregend wegen der ungewohnten Leinenführung, stellt sich aber als einfach zu handhaben heraus. Mich plagt ja die größere Sorge um meinen Diesel. Nach 10 Minuten Fahrt schaue ich dann also in die Motorbilge und, natürlich, ein tiefer Ölsee schwappt in der Bilge. Ich melde mich also schon bei Volvo Penta an....diesmal alle supernett und hilfsbereit dort. Noch eine Meile weiter beschliesse ich den weiteren Versuch zu beenden um den Motor nicht ganz zu zersägen. Die gute Manora Lei folgte mir und nimmt meine Schleppleine an. So bewältigen wir sogar noch 2 Schleusen bis ich mich schliesslich in Söderköping in den Hafen legen und mich bedanke und verabschiede. Meine angebotene Flasche Wodka wird fast empört abgelehnt....schliesslich ist die Hilfe unter Seglern selbstverständlich. Und fort fahren die drei, denen ich sehr, sehr dankbar bin. Natürlich wegen der Hilfe, aber viel mehr noch wegen des Gefühls nicht alleine mit dem Problem zu sein und es mit jemandem teilen zu können. Das hat wirklich geholfen. Danke euch!!



 Moderne Raubritter

Söderköping empfängt mich mittelalterlich geschmückt und mit einem tollen Steg direkt im Ort. Das Wochenende steht im Zeichen der Ritter und co. Eine Reisenattraktion in Schweden mit über 15.000 erwarteten Besuchern. Ich habe schon eine Karte für das Ritterlanzenturnier im Stadion. Kenne ich nur aus Filmen, und der schwarze Ritter gewinnt immer und ist stets der versteckte Held, der dann im Endkampf gegen den Bösewicht die Königstochter gewinnt. Na mal sehen. Volvo Penta hat mittlerweile einen Schrauber im Ort aufgetrieben, damit sie nicht extra Anfahrtskosten berechnen müssen. Aber ich könne im Notfall Tag und Nacht anrufen. Super. Nach 30 Minuten erscheint Jonas, der Mechaniker. Er passt kaum in die Backskiste, aber ich habe ihm dort schon alles schön gemacht mit Plane und Wolldecke und Licht. Bei dem Versuch den Schalter rauszudrehen zerlegt er sich dann sofort. Erstes Aufatmen, es ist wohl nicht das Gewinde, in dem jetzt aber die abgerissene Schraube steckt, sondern nur der Schalter. Jonas verschwindet um Tools zu besorgen und kommt nach über einer Stunde mit Akkuschrauber und "Abgerissene Schraube Ausdreher mit Linksgewinde", den er mühsam organisiert hat, zurück. 20 Sekunden in die Schraube gebohrt, Ausdreher angesetzt und Trommelwirbel......"This is your lucky day", sagt er, und dreht den Rest ganz heraus. Ebenfalls im Gepäck hat er einen Öldruckschalter von einem großen Deutz Diesel, der genau in das Gewinde passt. Fertig...so einfach geht so etwas selten, wie jeder weiss, der schon einmal mit abgerissenen Schrauben zu tun hatte. Der Deutz Schalter versorgt normalerweise eine Anzeige und schaltet keine Leuchte gegen Masse, kann also nicht direkt verkabelt werden. Aber das kann ich verschmerzen, guck eh oft nach dem Ölstand. Jonas fragt mich ob den 50 Euro nicht zuviel wären. Ich drücke ihm den Schein plus meine Wodkaflasche in die Hand. Die Flasche ist von meinem Kumpel Dara als Abschiedsgeschenk mit an Bord gekommen. Aber alleine Wodka trinken ist nicht so mein Ding, so habe ich die Buddel für Notfälle gebunkert. Und nun hat sie der Richtige erhalten!!





Die Moral von der Geschichte: Einen Riesenstein vom Herzen leichter kann ich nun also hier die Konvoipause bis Montag abwarten. Die Hafengebühr ist im Kanalticket enthalten, die Stadt ist schön und voller Menschen, es gab einen Flohmarkt, auf dem ich günstig die noch fehlende Vänernkarte gefunden habe und auch Einkaufen war wieder möglich. Besser hätte es nicht laufen können. Es hätte mich viel schlimmer erwischen können. Alleine. Weiter draussen. Ohne Hilfe. So gesehen freue ich mich mittlerweile über den behobenen Schaden, denn nun gehe auch ich die Kanalfahrt ohne Sorgen an. Und habe dabei noch jede Menge toller und hilfsbereiter Menschen kennengelernt. Ich lese gerade zum wiederholten Male mein Lieblingsreisebuch "Jupiters Reise" von Ted Simon. Er hat auf dem Motorrad die Welt umrundet und zum Ende seiner Reise mit vielen Höhen und Tiefen fährt er durch Indien. Ist das Benzin alle oder etwas defekt setzt er sich dann nur noch seelenruhig in den Schatten und wartet. Irgendwann fragt ihn jemand nach dem Grund seiner Pause und der Rest fügt sich in den unglaublichsten Begegnungen und Geschichten, auf die er sich dann schon bei Auftreten der Panne freut. Dazu fehlt es mir noch etwas, aber ich kann es bereits absolut verstehen.


Das Ende des Regenbogens

Donnerstag, 28. August 2014

Kochen mit Phantasie

Fast alle Geschäfte sind "Closed for Season". Wird noch 2 Tage dauern bis zum nächsten Supermarkt. Daher heute: Muscheln in orientalischer Sauce am Cashew-Reis Bett. Oha....

Mittwoch, 27. August 2014

Fernsehen und Radio Kaka


Ich bin kein Fernsehverweigerer und kann mich durchaus auch gerne mal lange berieseln lassen. Ich habe aber hier, ausser während der Fussball WM, nicht nur den Fernseher nicht vermisst, sondern noch nicht einmal daran gedacht. Natur und Fernsehen harmoniert überhaupt nicht. Niemals würde ich statt den Abend zu geniessen, in Ruhe oder mit Musik, mir hier irgendeine Serie/Film/Doku ansehen. Auf manchen Yachten ist das ja durchaus möglich und über WLAN wäre das auch bei mir machbar. Fehlt mir aber nicht, und ich denke zu Hause ist das meist einfach auch nur eine Beschäftigung aus Ermangelung anderer Möglichkeiten oder Ideen. Irgendwie schade um die verlorene Zeit. Muss ich mal im Hinterkopf behalten....aber vorher noch zu meinem Reizthema Radio.

Alles was ich (und bestimmt viele andere auch) möchte ist einfach das Radio einzuschalten und gute oder wenigstens abwechslungsreiche Musik zu empfangen. Ich höre gerne Radio zum Frühstück oder auch einfach abends an Bord nebenbei. In Schweden besteht Radio zu 80% aus Gerede und dann kommt ab und zu mal ein Titel zwischendurch. Das nervt extrem. Dafür gibt es ab und zu mal Sendungen mit Interviews von Künstlern, die dann ihre Lieblingssongs spielen und sich dazu äussern. Das ist toll!! Denn es sind stets viele unbekannte oder selten gehörte Songs dabei. Und darum geht es mir eigentlich. Es gibt so unglaublich viele Songs, ob nun neue oder alte aus diversen Jahrzehnten. Wenn es doch nur einen Sender gäbe, der noch einen echten Musikredakteur mit Geschmack beschäftigen würde. Statt dessen kaufen alle den gleichen aktuell markterforschten Mix in Holland ein, wie mir mal berichtet wurde. Da muss etwas dran sein, denn es wird dann auch mal ein alter Titel, wie z.B.: Pulp's Disco 2000, gespielt, aber dann gleich bei diversen Sendern...merkwürdig. Ganz schlimm ist es jedoch in Norddeutschland./Hamburg Es laufen einfach immer stets die gleichen Songs. Auch wenn die Chartmucke nun nicht mein Favorit ist, bin ich da auch kein radikaler Ablehner. Ich höre ich jeden Titel zumindestens gerne einmal, einfach nur um ihn zu kennen, da er eben neu ist. Hin und wieder kann ich dann sogar an merkwürdigen Titeln auch mal hängenbleiben und die auch öfter hören (sogar ohne mich zu schämen... obwohl "Timber" war schon peinlich :-)). 

ABER: nicht 5mal am Tag über Wochen!! Was soll das? Da schalte ich nach einem Tag doch sofort weg! Andererseits kaufen die Leute das dann auch noch. “Geil, der neue Song läuft immer im Radio und/oder im Club, den höre ich jetzt auch noch zuhause rauf und runter und unterwegs auf dem iPod?” Wie krank ist das denn? Das ist doch wie 10mal am Tag das Gleiche zu essen oder den gleichen Film zu sehen. “Geil, der Film ist toll, den guck ich mir heute noch zweimal an und morgen im Kino!!” Keine Ahnung, vielleicht nehmen Menschen Musik aber auch anders wahr. 

Nun probiert aber auch noch jeder Radiosender so zu tun als wäre er der Einzige auf der Welt. Nachrichten, Wetter, Verkehr, Ratespiele etc. Warum soll ich Nachrichten im Radio hören, wenn ich Musik will? Unsinn! Und vor allem alle 30 Minuten. Nachrichten gibt es auf NDR Info, Wissen und abstruse Hörspiele auf Deutschlandfunk (Super für lange Autofahrten...ich weiss so viel verrücktes und wirres Zeug nur von solchen langen Fahrten!!). Nachrichten gibts doch im Fernsehen oder als App. Und dazu noch das ewige Gelaber von gutgelaunten Jungmoderatoren, die sich für deutlich wichtiger halten als die Musik, aber aufgrund ihrer Einfachkeit nichts Interessantes zu sagen habe. NICHTS. Und das meist in Kombi mit irgendeiner Ollen, die dann die Dumme für den “Witzigen” spielt, und der man deutlich anhört das sie nebenbei auf dem Handy unterwegs ist. Ich war für ROLAND viele Kilometer im Auto unterwegs, daher kenne ich auch Radio aus anderen Regionen. Auf Bayern 3 läuft manchmal eine Sendung, zwar auch anmoderiert, aber eben immer künstlerbezogen. Viele neue Veröffentlichungen unbekannterer Bands oder Titel aus der Sammlung von, wie heisst der noch, Matuschke oder so ähnlich. Auch ein Spacken, aber irgendwie ein Original. Und genauso sehe ich die öffentlich-rechtlichen auch in der Pflicht. Die müssen doch diesen Privatradioscheiss nicht mitmachen, die brauchen doch die Quote nicht. Aber stattdessen machen die Radio für Oma und Opa auf 90,3 oder Oldie 95. Auf WDR gibt es ja auch gute Formate und in Berlin sowieso. Sind die Leute rund Hamburg einfach simpler gestrickt? Ein Blick auf den Kiez am Wochenende und die Antwort ist JA!! Und in der Schanze: Spotify und Internetradio, wie bei mir, vermute ich mal. Aber schade, denn ich mag es einfach das Radio einzuschalten, das hat sowas Einfaches. Klick...Musik. Und meine Songs auf diversen Medien kenne ich ja auch irgendwie schon alle und Internetradio im Auto oder Boot funktioniert nicht. Also BITTE lieber Norden, gebt mir endlich etwas für meine Gebühren. 

This is MSI Sweden with (guess what?) a gale warning...



..ich kann es bald nicht mehr hören. In den letzten 12 Tagen gab es nun 10 Sturm- bzw. Starkwindwarnungen. Lediglich die Windrichtung hat dabei von Südwest auf Nordwest gedreht. Ist das jetzt die Rache für den tollen Sommer hier oben? Ich binde das 2.te ! Reff im Hafen schon nicht mehr aus. Lediglich vorgestern war einmal Waffenstillstand mit Rasmus und komplette Flaute mit einer tollen Atmosphäre, die mir eine reiche Fotoausbeute eingebracht hat. Die Landschaft bekommt ohne Wind so eine dimensionslose und atemberaubende Atmosphäre. Horizont und Himmel verschwimmen und es sieht teilweise so aus, als würden Inseln oder Seezeichen einfach über dem Wasser schweben.
Seitdem gibt es aber wieder nur noch Starkwind. Man muss sich bei so einer langen Segelreise abgewöhnen das zu persönlich zu nehmen. Sonst verzweifelt man noch daran und denkt sich: "Warum immer ich!!?" Ja, es könnte immer alles besser sein, aber eben auch noch viel schlechter. Ich habe gerade von Seglern gehört die 7 Tage auf Öland festhingen mit ordentlich Schwell aus West in den Hafen. Da will ich nicht meckern. Bei meinen bisher 1270 Meilen bin ich fast 900 gesegelt. Das Einzige was für mich zählt ist der jeweilige Tag mit seiner neuen Aufgabe, die ich morgens nach Gegebenheit festlege. Diese probiere ich dann so gut wie möglich zu meistern, und dabei auch noch so viel wie möglich zu segeln. Sonst würde mich die anhaltende Starkwindperiode bestimmt verrückt machen.    






Oha, das war extrem knapp!




Gestern wäre es nun beinahe passiert. Boot gegen Schäre bei voller Fahrt. Ich habe wegen des Windes nach einem Alternativhafen im Handbuch geblättert und zwar unter Deck. Ich war gerade in einer Abdeckung durch Inseln und lief nur 2 Knoten. Also Pinnenpilot aktiviert und ab nach unten nur einmal schnell nachblättern, dann noch einmal mit dem englischen Handbuch verglichen, kurzer Blick auf die Karte und wieder hoch. Wow...maximal 3 Bootslängen vor mir liegen die Felsen einer Insel und ich laufe mit 5 Knoten direkt darauf zu. Pinne rumgerissen und gerade noch einmal gerettet, das war eine Sache von ein paar Sekunden oder einem Extrablick auf die Karte. Der Wind hatte in der kurzen Zeit aufgefrischt und irgendwie geraumt, so das man dem Boot keine Veränderung angemerkt hat. Das ist ja zwischen den Inseln nicht ungewöhnlich und ich weiss das auch. Ab jetzt werden Handbücher nur noch in der Plicht (oder wie mein Amigo Michel gerne sagt: in der Pflicht) studiert. It’s the law!! 

Montag, 25. August 2014

Die haben aber größe Möven hier...


So schnell ist hier der Sommer vorbei


Das hätte ich nicht gedacht. Zumindestens nicht so drastisch. Seit dem 15.8. ist hier der Sommer spürbar vorbei. Zumindestens in den Häfen. Einige haben schon gar nicht mehr geöffnet (spart natürlich die Liegegebühr), die Restaurants sind "Closed for the Season" und fast alle Liegeplätze sind leer. 




 Sogar die Supermärkte bieten nur noch ein Drittel des Sortiments. Was machen die Menschen hier? Verbarrikadieren sie sich vor dem Schnee und kommen erst im Frühjahr wieder raus? Halten sie Winterschlaf und essen sich vorher noch einmal richtig satt? Es sind eigentlich nur noch Deutsche (Charterer und Eigner) unterwegs, dazwischen ab und zu mal ein paar andere Nationen. Und sehr viele Einhandsegler wie ich. Gerade gestern habe ich zwei von den Kollegen kennengelernt. Einer kam aus Darmstadt und ist zunächst mit gelegtem Mast durch die Kanäle bis Lübeck gedieselt. Jetzt geht es noch bis Stockholm und dann auch noch ganz zurück!! Damit werden nun auch die Boote wieder individueller, die Gespräche deutlich mehr und interessanter und ich falle nicht mehr so unangenehm auf (zumindestens hatte Merih stets dieses Gefühl) mit meinem zusammengeflickten Kahn. 


Vom Wetter her passt leider alles zur Zeit auch sehr gut zum Urlaubsende, aber das ist wohl eher Zufall und wird bestimmt noch mal besser. Vorhin habe ich sogar schon die ersten Boote aus dem Wasser kommen sehen.


Da lohnt es dann doch bald wirklich nicht mehr Eigner zu sein, oder? Merkwürdig ist es auch das es  nun bereits gegen 0900h dunkel wird, war es doch im Juni fast bis 2300h hell. Ich war nun auch bereits zweimal in Häfen, die ich auf der Hinreise schon besucht hatte. Das fühlt sich auch etwas sonderbar an. Als aufgeregtes Schären-Greenhorn bin ich hier noch vorsichtig durch die Tonnen geschlichen, jetzt nehme ich das alles so viel lässiger. Nach langem Überlegen habe ich jetzt doch den Göta Kanal gebucht. Am Freitag geht es los. Mich reizt das Unbekannte doch immer mehr als das Vertraute. Und Götakanal alleine wird auch nochmal eine spezielle Herausforderung, da ich auf fremde Hilfe zur Annahme der Leinen angewiesen bin. Na, wird schon werden. Ich habe gerade gelesen das der Vänern See in der Mitte zwischen Ostsee und Kattegat 22.000 Schären bereithält. Dort werde ich dann den Sommer ausklingen lassen, bevor es dann goldener Herbst in der dänischen Südsee wird. Oder nasser Oktober?